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Donnerstag, 28. November 2019

Von deutschem Brot der Regenzeit und den Geheimnissen der malawischen Küche..


Jetzt ist es schon wieder Ende November und etwas verspätet kommt nun endlich ein neuer Blogeintrag. Jetzt sind es sogar mehr als drei Monate, die ich hier in Malawi bin und Weihnachten auch nicht mehr weit.. Diesen Sonntag ist schon der erste Advent… Das ging alles definitiv viel zu schnell für mich, ich bin noch gar nicht bereit für die Adventszeit, sondern im totalen Somerfeeling.

Jeden Tag schwitze ich vor mich hin und könnte eigentlich dauerhaft unter der Dusche stehen. Kurze Abkühlungen bieten da nur die Regenschauer, die seit ein paar Tagen fast täglich zum Tagesplan dazugehören.
Pünktlich Anfang Oktober hatte es den ersten riesigen Regenschauer gegeben, der die ganze Nacht und den darauffolgenden Tag anhielt und ganz Ludzi kurzfristig in einen großen See verwandelte. Danach war dann aber erst mal wieder Schluss mit Regen und nun, Ende November ,befinden wir uns richtig mitten in der Regenzeit.
Anfangs war sie für mich ein großes Mysterium denn jeder den ich fragte, erzählte mir irgendetwas anderes. Die einen meinten, es würde täglich regnen, aber nur kurz, andere aber sagten, es würde nur ein bis zweimal die Woche regnen, dafür dann aber den ganzen Tag durchgehend.
Dementsprechend gespannt war ich, selbst zu erfahren, wie so eine Regenzeit denn nun wirklich aussieht.
Zugegebenermaßen haben wohl beide Seiten Recht, denn ich habe schon Tage erlebt, an denen es durch geregnet hat, aber momentan regnet es zwar jeden Tag, aber immer nur kurz. Mal gucken, wie sich das noch so entwickelt. Anscheinend lässt sich eine richtige Prognose sowieso nicht aufstellen, denn das Wetter macht nun mal was es will und jede neue Regenzeit ist ein neues Mysterium.
Was übrigens schon sehr toll an ihr ist, sind die Mangos, die so günstig zu haben sind, dass wir fast jeden Tag 4-5 verspeisen.. 

Aber genug vom Wetter, denn seit meinem letzten Blogeintrag ist ganz schön viel passiert.. Ich bin selbst immer wieder erstaunt, wie viel ich doch in nur einem Monat erlebt habe..aber beginnen wir hübsch der Reihe nach.

Kuchentanz am dritten Oktober :D
Am 3. Oktober ist, wie ihr alle wisst, Tag der deutschen Einheit. Diesen besonderen Tag nutzt die deutsche Botschaft in Malawi jedes Jahr wieder dazu, alle deutschen Freiwilligen zu einem tollen Abendessen nach Lilongwe ins Botschafterhaus einzuladen. Von diesem Ereignis wurde uns schon in Deutschland in höchsten Tönen berichtet, was für leckeres Essen es geben sollte (vor allem auf gutes deutsches Brot hatten wir uns sehr gefreut) und wie viele neue Menschen wir kennenlernen würden… Dementsprechend hoch war unserer Vorfreude auf diesen Tag.
Doch leider sollten wir diese Möglichkeit nicht bekommen, denn aufgrund der angespannten politischen Lage momentan und landesweiten Demonstrationen, die speziell in dieser Oktober Woche in Lilongwe angesetzt wurden, war es zu gefährlich zum Botschafteressen zu reisen. (Die Demonstrationen richten sich übrigens gegen den Präsidenten und die Korruption, die sich durch das ganze politische System zieht und ein großes Problem im ganzen Land ist. Bei den Präsidentschaftswahlen im Mai, soll es bedingt durch die Korruption zu Fälschungen der Wahlergebnisse gekommen sein, daher fordern die Demonstranten den Rücktritt des Präsidenten. Dieser besteht jedoch darauf, rechtmäßig gewählt und an der Macht zu sein. Dadurch verändert sich momentan nicht wirklich etwas. Zwar ist es grade relativ sicher zu reisen, da sich die Lage beruhigt hat, spontane Demonstrationen können aber immer noch auftreten.)
Natürlich war da bei uns allen die Enttäuschung groß, doch hielt sie bei meiner Mitfreiwilligen Uta und mir nicht lange an, da wir schnell einen neuen Plan hatten. Denn feiern wollten wir unseren Tag der deutschen Einheit doch noch irgendwie und zwar mit deutschem Essen! Zu zweit ist das Feiern aber natürlich nur halb so schön, deshalb luden wir die Schwestern zu einem Deutsch-Malawi – Feier Festmahl ein. Und dann wurde auch am dritten Oktober in der Klosterküche gekocht, was das Zeug hält: Süßkartoffelsuppe, Gemüsequiche, Knoblauchzupfbrot und Apfelkuchen – und das für zwölf Schwestern +uns - wollten kreiert werden, während der Koch der Schwestern die malawischen Speisen zu bereitete.
Völlig fertig, aber auch sehr stolz konnten wir dann nach mehreren Stunden harter Arbeit und natürlich viel später als geplant unser Essen präsentieren und gemeinsam mit den Schwestern verspeisen. Vorher wurden wir noch dazu aufgefordert zur Feier des Tages die deutsche Nationalhymne zu singen - ein richtig bewegender Gänsehautmoment für mich - und dann wurde reingeschlagen.
Die Schwestern waren ohne Ausnahme richtig begeistert von unserem Essen und unseren Back- und Kochkünsten, (was wohl auch der Grund war, warum wir dann wenige Wochen später einen riesigen Cooker (Herd und Backofen in einem) bekamen:D, aber das nur am Rande) und wir kamen doch noch in den Genuss unseres deutschen Brotes:)
Achja und falls ihr dachtet, Schwestern wären eher langweilig und könnten nicht richtig feiern, dann liegt ihr sehr falsch. Denn malawische Schwestern jedenfalls feiern super gerne und das auch mit lauter Musik, ganz viel Tanz und auch gerne mal einem Schlückchen Wein.. (Leider war der dieses mal schon alle, dann musste eben Saft reichen:D) Der Kuchen wird am Ende immer ganz besonders gefeiert und zelebriert. Zunächst tragen ihn einige Schwestern tanzend und singend hinein und dann wird er den Gästen bzw. dieses mal uns als Bäckerinnen, tanzend übergeben. Hat man den Kuchen, muss man selbst auch nochmal zusammen mit diesem Tanzen und sich dann das in ein Tuch eingewickelte Messer „ertanzen“, denn so einfach wird einem die Übergabe nicht gemacht:D
Wäre das dann geschafft, wird dann gemeinsam der Kuchen angeschnitten und an die Gäste verteilt. Eine richtig schöne Zeremonie oder? Deshalb haben wir die selbst auch schon übernommen, wenn wir für unsere Freunde Kuchen, in unserem neuen Cooker gebacken haben. So hatten wir doch noch einen richtig tollen Abend, den ich so schnell nicht vergessen werde.
Stockbrotabend in Guilleme💥

Im Oktober kam außerdem Paula endlich nach Malawi, die noch warten musste, bis sie 18 wird, damit sie ausreisen konnte. Paula ist zusammen mit Franzi in Guilleme, auch in einem Schul- und Boarding-projekt, das nicht weit entfernt von Ludzi liegt. Da unsere Schwestern dem gleichen Orden angehören und viel miteinander machen, ist es auch für uns leichter viel gemeinsam zu unternehmen und so haben wir vier uns schon oft gegenseitig besucht und bei Stockbrot und Guacamole unterm Sternenhimmel gelegen und unser Leben genossen.
Mit den Schwestern zum Großeinkauf fahren, sieht dann so aus..
Wir unter Bergen von Maissnacks..

Doch nicht nur mit anderen Freiwilligen haben wir viel unternommen, sondern noch mehr sogar mit unseren neuen einheimischen Freunden.
So hat sich Mrs. Somanche, Arbeitskollegin von Uta, und unsere neue beste Freundin oder auch Ersatzmami, (Keine Sorge Mami, dich kann man nicht richtig ersetzen, hihi hab dich lieb:D) zur Aufgabe gemacht uns zu richtigen malawischen Housewifes zu machen. Von ihr werden wir in die Geheimnisse der malawischen Küche eingeweiht, lernen wie man Tobwa (eine Art Maisbier, sehr beliebt, aber ich bin nicht soo der Fan), Phala (ein Maisporridge) oder Gemüse mit Erdnussmehlsauce (klingt komisch, ist aber richtig lecker) kocht und wie wir Wasser fast ohne Schmerzen auf unserem Kopf transportieren können. Im Gegenzug haben wir ihr gezeigt, wie man Waffeln backt oder bringen ihr Kuchen oder Utas Gitarre mit, mit der wir dann gemeinsam mit der ganzen Familie singen.
Beim Tobwakochen mit Mrs. Somanche
Wie fast alle Malawier baut Mrs. Somanche zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern, zusätzlich zu ihrer Arbeit im Krankenhaus auch noch Mais und noch so einiges andere leckere, wie Kartoffeln oder Bohnen, an, die wir auch schon testen durften. Denn nach einem Besuch werden unsere Taschen jedes mal ganz voll gefüllt mit Erdnüssen, Bohnen, Tobwa oder sonstigem Essen. Achjaa schon fast wie bei meinen lieben Großeltern. (Grüße gehen an euch raus und ich vermisse
 schon jetzt eure tollen Weihnachtsplätzchen…)
Der "Feuerofen
mit African Cake😋
Uta und ich sind definitiv im „Mrs. Somanche Fanclub“ und fühlen uns bei ihr zuhause pudelwohl. Sie ist einfach ein so lieber und großzügiger Mensch… Aber nun genug der Lobeshymnen, es gibt auch noch andere tolle Menschen hier, von denen wir ganz viel lernen.
So hat eine Kollegin von mir uns gezeigt, wie man African Cake macht, einen Banenkuchen mit Maismehl, der echt super lecker schmeckt und sogar vegan ist, by the way:D
Und falls ihr euch schon mal gefragt habt, wie man Kuchen backt, wenn man keinen Ofen hat, dann erfahrt ihr jetzt die beste Methode: Man nehme einen kleinen Grill tue dort die Kuchenform mitsamt dem Kuchenteig drauf und auf die Kuchenform kommt dann wieder eine feuerfeste Metallplatte, auf die ihr ebenfalls glühende Kohle gebt. Voila ihr habt euren eigenen Ofen mit Ober und Unterhitze gebaut. Meiner Meinung nach schmeckt Kuchen, der so gebacken wird, sogar noch besser.
Wir haben ihr dann wiederum Stockbrot gezeigt und haben es an einem schönen Abend gemeinsam überm Feuer gebacken.
Ich genieße diese Stunden mit gemeinsamen Freunden sehr und bin dankbar, dadurch einen kleinen Einblick in ihren Alltag zu erhaschen.
Jedoch bin ich auch immer etwas überfordert, wenn mir Freunde erzählen, dass sie morgens nichts gegessen haben, weil sie kein Geld haben und ich höre, dass im ganzen Land so langsam eine Hungerkrise ausbricht, da die Ernte letztes Jahr so schlecht ausgefallen ist … Oder wenn ich sehe, dass ein Freund, trotz Secondary Abschluss nicht aufs College kann, weil er nicht genug Geld hat und von dem wenigen, was er hat, auch noch seine sieben Geschwister finanziell unterstützen muss… Zudem sind die Menschen, die das Auswahlverfahren durchführen auch noch meist korrupt.. Diese Geschichten lassen mich oft sprachlos zurück und ich lerne doch sehr unser Bildungssystem in Deutschland zu schätzen, das durch BAFÖG, eigentlich jedem Abiturienten ein Studium ermöglicht.. Jedoch merke ich auch, dass viele hier durch ganz viel Eigeniniative versuchen aktiv etwas gegen die Probleme und Armut zu tun. So erledigen hier schon junge Schülerinnen kleiner Arbeiten für die Schwestern, um sich das Geld für die Examen zu verdienen und ein guter Freund von mir organisiert mit anderen Jungen Leuten zusammen Aufklärungspräsentationen über gefährliche Krankheiten in den Primary Schools und ist Teil einer Youth Group, die in den Dörfern über Familienplanung und HIV Übertragung aufklärt.
Das macht mich wiederum sehr glücklich zu sehen, dass es auch viele engagierte Malawier gibt, die aktiv etwas gegen die vorhandenen Probleme tun und versuchen ihre Lage zu verändern.

Am meisten Zeit verbringe ich aber dennoch mit den Mädchen in der Schule und auf dem Boardinggelände. Wie ihr aus meinem letzten Eintrag ja schon wisst, unterrichte ich vormittags Standard 7 a täglich zwei Stunden in Expressive Arts und Life skills. In Expressive haben wir grade gemeinsam Volkstänze getanzt, (also habe eigentlich ich eher etwas neues gelernt:D ) und Kostüme und Masken für den berühmten Gule wamkulu Tanz gebastelt. Gule Wamkulu ist der bekannteste Tanz der Chewas, des Stammes der hauptsächlich hier in der Central region Malawis verbreitet ist. Sie tragen Sackkleidung und gruselige Masken und bemalen sich die Haut, (davon hatte ich schon im letzten Bericht geschrieben, als ich ihnen das erste mal begegnet war;)) und tanzen meist an besonderen Feiertagen.
Mein Klassenraum der 7a
In den letzten Wochen wurde jeden Freitag Assesments, also Tests geschrieben und auch in meinen Fächern musste ich insgesamt 5 Tests vorbereiten und korrigieren. Jeder Test muss zu Anfang an die Tafel geschrieben werden und die Schüler müssen ihn dann in ihr Heft übertragen, um Drucker und Papierresourcen der Schule zu sparen. Das war anfangs ganz schön aufregend für mich, denn ich musste ja auch aufpassen, dass niemand schummelt, was in einer vollgefüllten Klasse ganz schön schwierig ist und gleichzeitig hoffen, dass meine Fragen nicht zu schwierig, aber auch nicht zu leicht sind.. Aber nach jedem neuen Test wurde es immer einfacher für mich. Und ich bin stolz, eine solche Verantwortung tragen zu können.


Der Life skills Unterricht macht mir auch super Spaß, denn wir behandeln Themen wie Konfliktlösung, HIV und Aids, sowie Genderequality und -inequality.
Letztens habe ich sogar einen kleinen Ausflug ins Krankenhaus organisiert, damit meine Schülerinnen dort für ein Life skills Thema das Personal befragen konnten.
In meiner Klasse sind, anders als vermutet, nicht 80, sondern 111 Mädchen,sodass wir den Trip auf zwei Tage aufteilen mussten, damit es nicht zu viele auf einmal waren, denn selbst für malawische Verhältnisse ist eine Klasse mit 111 schon sehr groß und eher selten.
Während in Deutschland erstmal Elternbriefe geschrieben, eine zweite begleitende Lehrkraft gesucht und wochenlang geplant hätte werden müssen, war diese Organisation innerhalb einer Stunde fix. Einmal kurz den Headteacher gefragt, dann zum Krankenhaus, das fünf Minuten entfernt liegt, dort kurz mit dem Direktor gesprochen und schwupp, war der Trip für den nächsten und übernächsten Tag fertig geplant. Achja und eine zweite Lehrkraft wird auch überschätzt, 55 Kinder sind ja verhältnismäßig wenig.. Also hatte ich dann die volle Verantwortung und erstaunlicher Weise, hat es auch super geklappt, die Mädchen waren richtig brav und still und sind sogar in zweier Reihen gegangen. Ich war ganz begeistert, denn sonst artet jede Art von Aktivität, ob Tanzen oder Sport meist in ein etwas größeres Chaos aus und ich versteh so langsam, warum manche Lehrer einen Stock benutzen um die Schüler in eine Ordnung zu bringen - sie schlagen sie nicht, keine Sorge, sondern stupsen sie damit nur zusammen und das wirkt wirklich Wunder:D. Ein wenig kommt man sich dann so vor wie mit einer Kuhherde.. Aber nein Spaß beiseite, ich mag die Mädchen wirklich sehr gerne und egal ob im Unterricht oder in der Freizeit, verbringe ich sehr gerne Zeit mit ihnen und merke, wie sehr sie mir und wie sehr ich ihnen auch schon ans Herz gewachsen bin.
Spaß mit den Boardingmädchen💗

Mein Nachmittagsprogramm hat sich jetzt auch schon soweit ausgeweitet, dass ich jeden Tag unter der Woche beschäftigt bin.
Montags und Donnerstags biete ich zusammen mit einer Kollegin den AIDS Total Club an, bei dem sich die Mädchen durch eigene kleine Theaterstücke, Cartoons und Songs noch einmal tiefer mit der Thematik AIDS und HIV auseinandersetzen können.
Dienstags gebe ich dann zusammen mit Uta ein paar der Mädchen Computerunterricht. Wir behandeln nur die Basic Themen wie Word und Excel, damit sie erst mal überhaupt ein Gefühl für den Computer bekommen. Somit werden meine eingeschränkten Computerfähigkeiten nicht
überstrapaziert. :D
Die AIDS-Club Girls
Und Freitags kann ich nun endlich meinen Drama Club anbieten, an dem ganz viele Mädchen mit großer Begeisterung teilnehmen. Was spontane, improvisierte Theaterstücke angeht, sind hier die meisten richtig begabt und es entstehen wirklich tolle Stücke. Schwieriger ist es dann, größere Projekte mit ihnen umzusetzen, aber auch das werde ich bestimmt noch schaffen:) Potenzial ist definitiv vorhanden!
Was in meinem Alltag auch nicht fehlen darf, ist die Musik, daher sind Uta und ich seit ein paar Wochen stolze Mitglieder des St. Joseph II Chores und versuchen jeden Mittwoch, (wenn denn auch die andere Chormitglieder anwesend sind, was öfters auch mal nicht der Fall ist), mitzusingen. Das erweist als schwieriger als gedacht, da wir die Texte auswendig auf Chichewa singen und dazu auch meist noch tanzen. Daher kommt es nicht selten vor, dass unser Singen eher einem Lallen gleicht und wir beim Tanzen etwas unbeholfen hin und her stolpern, aber so langsam werden wir immer besser. Wir hatten sogar schon unseren ersten „Auftritt“ in der Sonntagsmesse, bei dem ich die Ehre hatte, den Zucker zum Altar zu tanzen. (Ich hatte ja bereits erzählt, dass in manchen
Nach dem Auftriit in der Messe in
unserer Choruniform
Gottesdiensten Geschenke in Form von Essen und Alltagsgegenständen, als Dank für die Messe und den Priester nach vorne gebracht werden.) Glaubt man den Mädchen und meinen Chormitgliedern, habe ich das wirklich ganz toll gemacht:D Nunja ich weiß nicht so recht.. :Daber es hat jedenfalls super viel Spaß gemacht und durch den Chor haben wir nun auch noch mehr neue Kontakte.
Gehe ich jetzt auf den Markt werde ich an jeder zweiten Stelle von jemandem begrüßt oder mein Name wird gerufen. Wurde ich anfangs meist noch von den Kindern mit „Azungu“ (Weißer) angesprochen, so rufen die meisten jetzt „Annabelle“ oder „Madam“. Das freut mich sehr, denn ich merke, dass ich so langsam aber sicher als Individuum wahrgenommen werde und immer mehr dazugehöre.
Was aber noch sehr sehr viel Aufsehen erregt, ist wenn Uta und ich auf unserem neu erworbenen Fahrrad durch die Gegend fahren.. Zwar sieht man hier ab und zu auch Frauen oder Mädchen Fahrrad fahren, aber ist das doch eher die Seltenheit und dann auch noch zwei weiße Frauen... hui, das ist eine große Attraktion, für die alle Menschen kurz mal in ihrer Arbeit innehalten müssen, um genau zu begutachten, wie wir uns dabei anstellen. Man hat uns anfangs nämlich nicht geglaubt, dass wir auch wirklich, also ganz wirklich Fahrrad fahren können. „Bodza!“ (Lüge) „Wir strampeln schon seit Kindestagen an auf diesem Gefährt und können das!“ Und nachdem wir das jetzt mehrfach bewiesen haben, normalisiert sich die Reaktion der Menschen, die uns sehen auch etwas. Also ein bisschen wenigstens:D
Was uns nur etwas Schwierigkeiten bereitet, ist das gemeinsame Fahren, also das eine die andere hinten auf dem, dafür ausgelegten, Gepäckträger trägt. So langsam werden wir aber immer mehr geübt und am Ende des Jahres werden wir beide echte Kabassafahrer, (also Fahrradtaxifahrer, ihr erinnert euch:D) sein und können auch unsere Freunde transportieren oder alleine nach Mchinji zum Einkaufen.
Ihr merkt mein Leben hier wird für mich immer mehr zum Alltag und so manches aus Deutschland scheint mir schon jetzt wie aus einer anderen Welt. Ich fühle mich wirklich Zuhause hier, das geht sogar schon so weit, dass mir andere Weiße Menschen, die wir ab und zu in Lilongwe sehen, schon ganz seltsam und blass vorkommen und ich manchmal total vergesse, dass ich ja selbst so aussehe :D

Nun kommen wir aber zum Ende meines Eintrags.
Dankeschön, dass ihr euch die Mühe gemacht habt und bis zum Ende durchgehalten habt, der nächste Eintrag wird hoffentlich nicht wieder so lang… Ich wünsche euch schon mal eine schöne Adventszeit und lasse bald wieder von mir hören.

Bis zum nächsten mal, Tionana!






Mangotime💛

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