Jetzt ist es schon
wieder Ende November und etwas verspätet kommt nun endlich ein neuer
Blogeintrag. Jetzt sind es sogar
mehr als drei Monate, die ich hier in Malawi bin und Weihnachten auch
nicht mehr weit.. Diesen Sonntag ist schon der erste Advent… Das
ging alles definitiv viel zu schnell für mich, ich bin noch gar
nicht bereit für die Adventszeit, sondern im totalen Somerfeeling.
Und
Freitags kann ich nun endlich meinen Drama Club anbieten, an dem ganz
viele Mädchen mit großer Begeisterung teilnehmen. Was spontane,
improvisierte Theaterstücke angeht, sind hier die meisten richtig
begabt und es entstehen wirklich tolle Stücke. Schwieriger ist es
dann, größere Projekte mit ihnen umzusetzen, aber auch das werde
ich bestimmt noch schaffen:) Potenzial ist definitiv vorhanden!
Gottesdiensten Geschenke in Form von Essen und
Alltagsgegenständen, als Dank für die Messe und den Priester nach
vorne gebracht werden.) Glaubt man den Mädchen und meinen
Chormitgliedern, habe ich das wirklich ganz toll gemacht:D Nunja ich
weiß nicht so recht.. :Daber es hat jedenfalls super viel Spaß
gemacht und durch den Chor haben wir nun auch noch mehr neue
Kontakte.
Jeden Tag schwitze
ich vor mich hin und könnte eigentlich dauerhaft unter der Dusche
stehen. Kurze Abkühlungen bieten da nur die Regenschauer, die seit
ein paar Tagen fast täglich zum Tagesplan dazugehören.
Pünktlich Anfang
Oktober hatte es den ersten riesigen Regenschauer gegeben, der die
ganze Nacht und den darauffolgenden Tag anhielt und ganz Ludzi
kurzfristig in einen großen See verwandelte. Danach war dann aber
erst mal wieder Schluss mit Regen und nun, Ende November ,befinden
wir uns richtig mitten in der Regenzeit.
Anfangs war sie für
mich ein großes Mysterium denn jeder den ich fragte, erzählte mir
irgendetwas anderes. Die einen meinten, es würde täglich regnen,
aber nur kurz, andere aber sagten, es würde nur ein bis zweimal die
Woche regnen, dafür dann aber den ganzen Tag durchgehend.
Dementsprechend
gespannt war ich, selbst zu erfahren, wie so eine Regenzeit denn nun
wirklich aussieht.
Zugegebenermaßen
haben wohl beide Seiten Recht, denn ich habe schon Tage erlebt, an
denen es durch geregnet hat, aber momentan regnet es zwar jeden Tag,
aber immer nur kurz. Mal gucken, wie sich das noch so entwickelt.
Anscheinend lässt sich eine richtige Prognose sowieso nicht
aufstellen, denn das Wetter macht nun mal was es will und jede neue
Regenzeit ist ein neues Mysterium.
Was übrigens schon sehr toll an ihr ist, sind die Mangos, die so günstig zu haben sind, dass wir fast jeden Tag 4-5 verspeisen..
Aber genug vom
Wetter, denn seit meinem letzten Blogeintrag ist ganz schön viel
passiert.. Ich bin selbst immer wieder erstaunt, wie viel ich doch in
nur einem Monat erlebt habe..aber beginnen wir hübsch der Reihe
nach.
Kuchentanz am dritten Oktober :D |
Am 3. Oktober ist,
wie ihr alle wisst, Tag der deutschen Einheit. Diesen besonderen Tag
nutzt die deutsche Botschaft in Malawi jedes Jahr wieder dazu, alle
deutschen Freiwilligen zu einem tollen Abendessen nach Lilongwe ins
Botschafterhaus einzuladen. Von diesem Ereignis wurde uns schon in
Deutschland in höchsten Tönen berichtet, was für leckeres Essen es
geben sollte (vor allem auf gutes deutsches Brot hatten wir uns sehr
gefreut) und wie viele neue Menschen wir kennenlernen würden…
Dementsprechend hoch war unserer Vorfreude auf diesen Tag.
Doch leider sollten
wir diese Möglichkeit nicht bekommen, denn aufgrund der angespannten
politischen Lage momentan und landesweiten Demonstrationen, die
speziell in dieser Oktober Woche in Lilongwe angesetzt wurden, war es
zu gefährlich zum Botschafteressen zu reisen. (Die Demonstrationen
richten sich übrigens gegen den Präsidenten und die Korruption, die
sich durch das ganze politische System zieht und ein großes Problem
im ganzen Land ist. Bei den Präsidentschaftswahlen im Mai, soll es
bedingt durch die Korruption zu Fälschungen der Wahlergebnisse
gekommen sein, daher fordern die Demonstranten den Rücktritt des
Präsidenten. Dieser besteht jedoch darauf, rechtmäßig gewählt und
an der Macht zu sein. Dadurch verändert sich momentan nicht wirklich
etwas. Zwar ist es grade relativ sicher zu reisen, da sich die Lage
beruhigt hat, spontane Demonstrationen können aber immer noch
auftreten.)
Natürlich war da
bei uns allen die Enttäuschung groß, doch hielt sie bei meiner
Mitfreiwilligen Uta und mir nicht lange an, da wir schnell einen
neuen Plan hatten. Denn feiern wollten wir unseren Tag der deutschen
Einheit doch noch irgendwie und zwar mit deutschem Essen! Zu zweit
ist das Feiern aber natürlich nur halb so schön, deshalb luden wir
die Schwestern zu einem Deutsch-Malawi – Feier Festmahl ein. Und
dann wurde auch am dritten Oktober in der Klosterküche gekocht, was
das Zeug hält: Süßkartoffelsuppe, Gemüsequiche, Knoblauchzupfbrot
und Apfelkuchen – und das für zwölf Schwestern +uns - wollten
kreiert werden, während der Koch der Schwestern die malawischen
Speisen zu bereitete.
Völlig fertig, aber
auch sehr stolz konnten wir dann nach mehreren Stunden harter Arbeit
und natürlich viel später als geplant unser Essen präsentieren und
gemeinsam mit den Schwestern verspeisen. Vorher wurden wir noch dazu
aufgefordert zur Feier des Tages die deutsche Nationalhymne zu
singen - ein richtig bewegender Gänsehautmoment für mich - und dann
wurde reingeschlagen.
Die Schwestern waren
ohne Ausnahme richtig begeistert von unserem Essen und unseren Back-
und Kochkünsten, (was wohl auch der Grund war, warum wir dann wenige
Wochen später einen riesigen Cooker (Herd und Backofen in einem)
bekamen:D, aber das nur am Rande) und wir kamen doch noch in den
Genuss unseres deutschen Brotes:)
Achja und falls ihr
dachtet, Schwestern wären eher langweilig und könnten nicht richtig
feiern, dann liegt ihr sehr falsch. Denn malawische Schwestern
jedenfalls feiern super gerne und das auch mit lauter Musik, ganz
viel Tanz und auch gerne mal einem Schlückchen Wein.. (Leider war
der dieses mal schon alle, dann musste eben Saft reichen:D) Der
Kuchen wird am Ende immer ganz besonders gefeiert und zelebriert.
Zunächst tragen ihn einige Schwestern tanzend und singend hinein und
dann wird er den Gästen bzw. dieses mal uns als Bäckerinnen,
tanzend übergeben. Hat man den Kuchen, muss man selbst auch nochmal
zusammen mit diesem Tanzen und sich dann das in ein Tuch
eingewickelte Messer „ertanzen“, denn so einfach wird einem die
Übergabe nicht gemacht:D
Wäre das dann
geschafft, wird dann gemeinsam der Kuchen angeschnitten und an die
Gäste verteilt. Eine richtig schöne Zeremonie oder? Deshalb haben
wir die selbst auch schon übernommen, wenn wir für unsere Freunde
Kuchen, in unserem neuen Cooker gebacken haben. So hatten wir doch
noch einen richtig tollen Abend, den ich so schnell nicht vergessen
werde.
Stockbrotabend in Guilleme💥 |
Im Oktober kam
außerdem Paula endlich nach Malawi, die noch warten musste, bis sie
18 wird, damit sie ausreisen konnte. Paula ist zusammen mit Franzi in
Guilleme, auch in einem Schul- und Boarding-projekt, das nicht weit
entfernt von Ludzi liegt. Da unsere Schwestern dem gleichen Orden
angehören und viel miteinander machen, ist es auch für uns leichter
viel gemeinsam zu unternehmen und so haben wir vier uns schon oft
gegenseitig besucht und bei Stockbrot und Guacamole unterm
Sternenhimmel gelegen und unser Leben genossen.
Mit den Schwestern zum Großeinkauf fahren, sieht dann so aus.. Wir unter Bergen von Maissnacks.. |
Doch nicht nur mit
anderen Freiwilligen haben wir viel unternommen, sondern noch mehr
sogar mit unseren neuen einheimischen Freunden.
So hat sich Mrs.
Somanche, Arbeitskollegin von Uta, und unsere neue beste Freundin
oder auch Ersatzmami, (Keine Sorge Mami, dich kann man nicht richtig
ersetzen, hihi hab dich lieb:D) zur Aufgabe gemacht uns zu richtigen
malawischen Housewifes zu machen. Von ihr werden wir in die
Geheimnisse der malawischen Küche eingeweiht, lernen wie man Tobwa
(eine Art Maisbier, sehr beliebt, aber ich bin nicht soo der Fan),
Phala (ein Maisporridge) oder Gemüse mit Erdnussmehlsauce (klingt
komisch, ist aber richtig lecker) kocht und wie wir Wasser fast ohne
Schmerzen auf unserem Kopf transportieren können. Im Gegenzug haben
wir ihr gezeigt, wie man Waffeln backt oder bringen ihr Kuchen oder
Utas Gitarre mit, mit der wir dann gemeinsam mit der ganzen Familie
singen.
Beim Tobwakochen mit Mrs. Somanche |
Wie fast alle
Malawier baut Mrs. Somanche zusammen mit ihrem Mann und ihren drei
Kindern, zusätzlich zu ihrer Arbeit im Krankenhaus auch noch Mais
und noch so einiges andere leckere, wie Kartoffeln oder Bohnen, an,
die wir auch schon testen durften. Denn nach einem Besuch werden
unsere Taschen jedes mal ganz voll gefüllt mit Erdnüssen, Bohnen,
Tobwa oder sonstigem Essen. Achjaa schon fast wie bei meinen lieben
Großeltern. (Grüße gehen an euch raus und ich vermisse
schon jetzt
eure tollen Weihnachtsplätzchen…)Der "Feuerofen mit African Cake😋 |
Uta und ich sind
definitiv im „Mrs. Somanche Fanclub“ und fühlen uns bei ihr
zuhause pudelwohl. Sie ist einfach ein so lieber und großzügiger
Mensch… Aber nun genug der Lobeshymnen, es gibt auch noch andere
tolle Menschen hier, von denen wir ganz viel lernen.
So hat eine Kollegin
von mir uns gezeigt, wie man African Cake macht, einen Banenkuchen
mit Maismehl, der echt super lecker schmeckt und sogar vegan ist, by
the way:D
Und falls ihr euch
schon mal gefragt habt, wie man Kuchen backt, wenn man keinen Ofen
hat, dann erfahrt ihr jetzt die beste Methode: Man nehme einen
kleinen Grill tue dort die Kuchenform mitsamt dem Kuchenteig drauf
und auf die Kuchenform kommt dann wieder eine feuerfeste
Metallplatte, auf die ihr ebenfalls glühende Kohle gebt. Voila ihr
habt euren eigenen Ofen mit Ober und Unterhitze gebaut. Meiner
Meinung nach schmeckt Kuchen, der so gebacken wird, sogar noch
besser.
Wir haben ihr dann
wiederum Stockbrot gezeigt und haben es an einem schönen Abend
gemeinsam überm Feuer gebacken.
Ich genieße diese
Stunden mit gemeinsamen Freunden sehr und bin dankbar, dadurch einen
kleinen Einblick in ihren Alltag zu erhaschen.
Jedoch bin ich auch
immer etwas überfordert, wenn mir Freunde erzählen, dass sie
morgens nichts gegessen haben, weil sie kein Geld haben und ich höre,
dass im ganzen Land so langsam eine Hungerkrise ausbricht, da die
Ernte letztes Jahr so schlecht ausgefallen ist … Oder wenn ich
sehe, dass ein Freund, trotz Secondary Abschluss nicht aufs College
kann, weil er nicht genug Geld hat und von dem wenigen, was er hat,
auch noch seine sieben Geschwister finanziell unterstützen muss…
Zudem sind die Menschen, die das Auswahlverfahren durchführen auch
noch meist korrupt.. Diese Geschichten lassen mich oft sprachlos
zurück und ich lerne doch sehr unser Bildungssystem in Deutschland
zu schätzen, das durch BAFÖG, eigentlich jedem Abiturienten ein
Studium ermöglicht.. Jedoch merke ich auch, dass viele hier durch
ganz viel Eigeniniative versuchen aktiv etwas gegen die Probleme und
Armut zu tun. So erledigen hier schon junge Schülerinnen kleiner
Arbeiten für die Schwestern, um sich das Geld für die Examen zu
verdienen und ein guter Freund von mir organisiert mit anderen Jungen
Leuten zusammen Aufklärungspräsentationen über gefährliche
Krankheiten in den Primary Schools und ist Teil einer Youth Group,
die in den Dörfern über Familienplanung und HIV Übertragung
aufklärt.
Das macht mich
wiederum sehr glücklich zu sehen, dass es auch viele engagierte
Malawier gibt, die aktiv etwas gegen die vorhandenen Probleme tun und
versuchen ihre Lage zu verändern.
Am meisten Zeit
verbringe ich aber dennoch mit den Mädchen in der Schule und auf dem
Boardinggelände. Wie ihr aus meinem letzten Eintrag ja schon wisst,
unterrichte ich vormittags Standard 7 a täglich zwei Stunden in
Expressive Arts und Life skills. In Expressive haben wir grade
gemeinsam Volkstänze getanzt, (also habe eigentlich ich eher etwas
neues gelernt:D ) und Kostüme und Masken für den berühmten Gule
wamkulu Tanz gebastelt. Gule Wamkulu ist der bekannteste Tanz der
Chewas, des Stammes der hauptsächlich hier in der Central region
Malawis verbreitet ist. Sie tragen Sackkleidung und gruselige Masken
und bemalen sich die Haut, (davon hatte ich schon im letzten Bericht
geschrieben, als ich ihnen das erste mal begegnet war;)) und tanzen
meist an besonderen Feiertagen.
Mein Klassenraum der 7a |
In den letzten
Wochen wurde jeden Freitag Assesments, also Tests geschrieben und
auch in meinen Fächern musste ich insgesamt 5 Tests vorbereiten und
korrigieren. Jeder Test muss zu Anfang an die Tafel geschrieben
werden und die Schüler müssen ihn dann in ihr Heft übertragen, um
Drucker und Papierresourcen der Schule zu sparen. Das war anfangs
ganz schön aufregend für mich, denn ich musste ja auch aufpassen,
dass niemand schummelt, was in einer vollgefüllten Klasse ganz schön
schwierig ist und gleichzeitig hoffen, dass meine Fragen nicht zu
schwierig, aber auch nicht zu leicht sind.. Aber nach jedem neuen
Test wurde es immer einfacher für mich. Und ich bin stolz, eine
solche Verantwortung tragen zu können.
Der Life skills
Unterricht macht mir auch super Spaß, denn wir behandeln Themen wie
Konfliktlösung, HIV und Aids, sowie Genderequality und -inequality.
Letztens habe ich
sogar einen kleinen Ausflug ins Krankenhaus organisiert, damit meine
Schülerinnen dort für ein Life skills Thema das Personal befragen
konnten.
In meiner Klasse
sind, anders als vermutet, nicht 80, sondern 111 Mädchen,sodass wir
den Trip auf zwei Tage aufteilen mussten, damit es nicht zu viele auf
einmal waren, denn selbst für malawische Verhältnisse ist eine
Klasse mit 111 schon sehr groß und eher selten.
Während in
Deutschland erstmal Elternbriefe geschrieben, eine zweite begleitende
Lehrkraft gesucht und wochenlang geplant hätte werden müssen, war
diese Organisation innerhalb einer Stunde fix. Einmal kurz den
Headteacher gefragt, dann zum Krankenhaus, das fünf Minuten entfernt
liegt, dort kurz mit dem Direktor gesprochen und schwupp, war der
Trip für den nächsten und übernächsten Tag fertig geplant. Achja
und eine zweite Lehrkraft wird auch überschätzt, 55 Kinder sind ja
verhältnismäßig wenig.. Also hatte ich dann die volle
Verantwortung und erstaunlicher Weise, hat es auch super geklappt,
die Mädchen waren richtig brav und still und sind sogar in zweier
Reihen gegangen. Ich war ganz begeistert, denn sonst artet jede Art
von Aktivität, ob Tanzen oder Sport meist in ein etwas größeres
Chaos aus und ich versteh so langsam, warum manche Lehrer einen
Stock benutzen um die Schüler in eine Ordnung zu bringen - sie
schlagen sie nicht, keine Sorge, sondern stupsen sie damit nur
zusammen und das wirkt wirklich Wunder:D. Ein wenig kommt man sich
dann so vor wie mit einer Kuhherde.. Aber nein Spaß beiseite, ich
mag die Mädchen wirklich sehr gerne und egal ob im Unterricht oder
in der Freizeit, verbringe ich sehr gerne Zeit mit ihnen und merke,
wie sehr sie mir und wie sehr ich ihnen auch schon ans Herz gewachsen
bin.
Spaß mit den Boardingmädchen💗 |
Mein
Nachmittagsprogramm hat sich jetzt auch schon soweit ausgeweitet,
dass ich jeden Tag unter der Woche beschäftigt bin.
Montags und
Donnerstags biete ich zusammen mit einer Kollegin den AIDS Total Club
an, bei dem sich die Mädchen durch eigene kleine Theaterstücke,
Cartoons und Songs noch einmal tiefer mit der Thematik AIDS und HIV
auseinandersetzen können.
Dienstags gebe ich
dann zusammen mit Uta ein paar der Mädchen Computerunterricht. Wir
behandeln nur die Basic Themen wie Word und Excel, damit sie erst mal
überhaupt ein Gefühl für den Computer bekommen. Somit werden meine
eingeschränkten Computerfähigkeiten nicht
überstrapaziert. :DDie AIDS-Club Girls |
Was in meinem Alltag
auch nicht fehlen darf, ist die Musik, daher sind Uta und ich seit
ein paar Wochen stolze Mitglieder des St. Joseph II Chores und
versuchen jeden Mittwoch, (wenn denn auch die andere Chormitglieder
anwesend sind, was öfters auch mal nicht der Fall ist), mitzusingen.
Das erweist als schwieriger als gedacht, da wir die Texte auswendig
auf Chichewa singen und dazu auch meist noch tanzen. Daher kommt es
nicht selten vor, dass unser Singen eher einem Lallen gleicht und wir
beim Tanzen etwas unbeholfen hin und her stolpern, aber so langsam
werden wir immer besser. Wir hatten sogar schon unseren ersten
„Auftritt“ in der Sonntagsmesse, bei dem ich die Ehre hatte, den
Zucker zum Altar zu tanzen. (Ich hatte ja bereits erzählt, dass in
manchen
Nach dem Auftriit in der Messe in unserer Choruniform |
Gehe ich jetzt auf
den Markt werde ich an jeder zweiten Stelle von jemandem begrüßt
oder mein Name wird gerufen. Wurde
ich anfangs meist noch von den Kindern mit „Azungu“
(Weißer) angesprochen,
so rufen die meisten jetzt „Annabelle“ oder „Madam“. Das
freut mich sehr, denn ich merke, dass ich so langsam aber sicher als
Individuum wahrgenommen werde und immer mehr dazugehöre.
Was
aber noch sehr sehr viel Aufsehen erregt, ist wenn Uta und ich auf
unserem neu erworbenen Fahrrad durch die Gegend fahren.. Zwar sieht
man hier ab und zu auch Frauen oder Mädchen Fahrrad fahren, aber ist
das doch eher die Seltenheit und dann auch noch zwei weiße
Frauen... hui, das ist eine
große Attraktion, für die alle Menschen kurz mal in ihrer Arbeit
innehalten müssen, um genau zu begutachten, wie wir uns dabei
anstellen. Man hat uns anfangs nämlich nicht geglaubt,
dass wir auch wirklich, also ganz wirklich Fahrrad fahren können.
„Bodza!“ (Lüge) „Wir strampeln schon seit Kindestagen an auf
diesem Gefährt und können das!“ Und
nachdem wir das jetzt mehrfach bewiesen haben, normalisiert sich die
Reaktion der Menschen, die uns sehen auch etwas. Also ein bisschen
wenigstens:D
Was
uns nur etwas Schwierigkeiten bereitet, ist das gemeinsame Fahren,
also das eine die andere hinten auf dem, dafür ausgelegten,
Gepäckträger trägt. So langsam werden wir aber immer mehr geübt
und am Ende des Jahres werden wir beide echte Kabassafahrer, (also
Fahrradtaxifahrer, ihr erinnert euch:D) sein und können auch unsere
Freunde transportieren oder alleine nach Mchinji zum Einkaufen.
Ihr
merkt mein Leben hier wird für mich immer mehr zum Alltag und so
manches aus Deutschland scheint
mir schon jetzt wie aus einer anderen Welt. Ich fühle mich wirklich
Zuhause hier, das geht sogar schon so weit, dass mir andere Weiße
Menschen, die wir ab und zu in Lilongwe sehen, schon ganz seltsam und
blass vorkommen und ich manchmal total vergesse, dass ich ja selbst
so aussehe :D
Nun kommen wir aber zum Ende meines Eintrags.
Dankeschön,
dass ihr euch die Mühe gemacht habt und bis zum Ende durchgehalten
habt, der nächste Eintrag wird hoffentlich nicht wieder so lang…
Ich wünsche euch schon mal eine schöne Adventszeit und lasse bald
wieder von mir hören.
Bis
zum nächsten mal, Tionana!
Mangotime💛 |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen