Dienstag, 24. Januar 2023

Zurück nach Malawi – Meine Zeit und Gedankenreise 

2 Jahre, 8 Monate und 29 Tage. 2 Jahre, 8 Monate und 29 Tage sind vergangen, seit ich Malawi verlassen musste und Corona uns aus Ludzi, aus Freundschaften aus unserer damaligen Heimat herrausgerissen hat. Wir wurden schmerzhaft getrennt von den Mädchen aus dem Boarding, von so vielen lieben Menschen und echten Freunden und Freundinnen, getrennt für eine damals ungewisse Zeit, denn niemand wusste wie lange Corona anhalten, wann wieder Normalität einkehren würde. Die ersten Wochen klammerte ich mich an die Hoffnung, noch im selben Jahr wieder nach Malawi zurückfliegen zu dürfen und dort meine restliche Zeit als Freiwillige zu verbringen. Doch je ernster Corona wurde, umso schneller schwand diese Hoffnung und irgendwann konnte ich akzeptieren, erstmal nicht wiederzukommen. Seitdem ist viel passiert, viel Unglaubliches, viel Schönes und ich bin unfassbar dankbar für all die Menschen, die Deutschland für mich zu meiner Heimat machen.  Trotzdem verging kein Tag an dem ich nicht an Malawi und an all die Menschen, die dieses kleine Land für mich zu meiner zweiten Heimat gemacht haben, gedacht habe. Also musste ich zurückkehren. Nach zwei Jahren, 8 Monaten und 29 Tagen, am 20.Dezember 2022 berührten meine Füße wieder malawische Erde. Damit begann für mich und für Uta, meine Mitfreiwillige, Seelen- ,Glaubens- und Malawi-Herzens-Schwester, eine Reise in die Vergangenheit. Eine Reise, die irgendwo auch Sendung war, Abschiedswunden heilte und wieder neu aufriss, ideal und doch realistisch und manchmal auch anstrengend war, und mich mit zerrissenem Herzen, aber auch Dankbarkeit für mein Leben und meine Heimat in Deutschland zurücklässt. Dieser Blogeintrag wird anders als die anderen, neu, denn ich bin nicht nur keine Freiwillige mehr, sondern auch älter geworden, reifer und damit auch nicht mehr in meiner idealisierten Malawi-Bubble. Es liegt mir viel auf dem Herzen und ich kann jeden nur ermutigen, euch genug Zeit zu nehmen, um diesen Artikel zu lesen, denn er wird lang, ernst, lustig und einfach ehrlich. Also, los geht’s, auf die mystische Reise in dieses wunderbare Land.

Zeitreise

10:00 Uhr morgens, völlig verschwitzt, todmüde und gefühlt wie im Traum, blinzeln wir aus dem Flugzeug, das gerade in Liolongwe Kamuzu International Airport gelandet ist. Schwüle Hitze begrüßt uns und in meinem fetten Pulli wird mir direkt viel zu warm. Endlich angekommenDer vertraute Anblick des Airports, erinnert mich an meine Ankunft damals 2019, als ich das erste Mal, noch völlig unwissend, was noch so alles auf mich zukommen würde, hier aus dem Flugzeug stolperte. Jetzt, 3 Jahre später, fühlt es sich fast surreal und doch so richtig und gut an, hier zu sein, wieder Airport Mitarbeiter*innen mit „Muli bwanji?“ begrüßen zu können und damit zum Gesprächsthema des ganzen Flughafens zu werden, und über komische malawische Witze zu lachen. Mit unseren Koffern geht es dann raus aus dem Airport, wo wir von Sister Constancia schon erwartet werden - was für eine Freude sie zu sehen! Völlig unverändert, immer noch das Faultier aus Zoomania und mit ihrem Honigkuchenpferdgrinsen schließt sie uns in die Arme und schnappt sich Utas Winterjacke, da ihr aus unerfindlichen Gründen in dieser Hitze kalt zu sein scheint. Ab gehts ins Auto, natürlich ohne Anschnallgurt, und auf ins Zentrum von Lilongwe für die ersten Besorgungen. Als wäre die Zeit stehengeblieben, fahren Menschen mit Betten, Ziegen oder Schweinen beladen mit dem Fahrrad auf der Straße, Frauen mit Bananen auf dem Kopf, Business Man and Women, laufen telefonierend zur Arbeit oder fahren im Auto, Minibusse sammeln hupend Leute ein, Kinder laufen einem Fußball hinterher oder verkaufen Mandazi (ähnlich wie Donuts)  gekochte Eier oder Sweety ya mtengo (Lolliies).  

 


Pyramiden von Tomaten und Mangos, Karren mit Wassermelonen und Ananas und zwischendrin Betten- und Sofa-Shops. Und doch, auch Lilongwe hat sich in den drei Jahren verändert: neue Regierungsgebäude und Büros wurden gebaut, Straßen ausgebessert und manche Bankautomaten haben nun auch Touchscreen, worauf uns Sister Coz stolz aufmerksam macht. Auch der Weg nach Ludzi ist vertraut und neu zugleich. Orte wie Namitete und Kamwendo, wo oft ein großer Markt war, erkannten wir sofort wieder, doch die Strecke vom Ludzi Turnoff bis nach Ludzi Center, ist nun nicht mehr eine sandige Huckelpiste, auf der man mit dem Auto kaum schneller ist als mit dem Kabassa, sondern wurde in der Zwischenzeit als geteerte Straße ausgebaut. Ein ziemliches Upgrade, denn grade jetzt in der Regenzeit war damals die Straße oft durch Überschwemmungen schwer befahrbar. Wir fahren über die ungenutzten Eisenbahnschienen, vorbei an kleinen Dörfern, an Mangobäumen, grünen Maisfeldern, auf den geschäftige Frauen und Männer ihre Reihen ziehen, und dann ist da auch schon die Ludzi Girls Secondary School, der Basketballplatz, die CCAP Kirche und der Markt. Wir fahren vorbei an der Kirche, in der wir schon so viele Sonntage morgens um halb sieben und noch etwas verschlafen gemeinsam mit den Mädchen im Gottesdienst saßen. Am Convent der Schwestern und an Utas altem Arbeitsplatz, dem Krankenhaus, bis wir vor dem roten Tor stehen, dem Eingang zum Boarding der Ludzi Girls Primary School. Es öffnet sich und wir halten vor unserem alten Haus, und ich kann es noch immer nicht richtig begreifen, dass wir wirklich hier sind. Wir werden freudig von der jetzigen Freiwilligen, die grade dieses Haus bewohnt und uns lieberweise aufnimmt, begrüßt und bringen unser Gepäck rein. Bis auf den Boden im Innenhof, der neu gemacht wurde, hat sich tatsächlich nicht viel verändert. Die vollgestellte Vorratskammer, die etwas labile Toilette, der ganz eigene unangenehme, aber dennoch vertraute Geruch, der einem in der Küche entgegenkommt, die Wäscheleinen, die den Innenhof durchziehen und die zwei Stühle vor dem Haus. Drinnen steht der Tisch, an dem Uta und ich so viele Mangos und Maiskolben verspeist und lange und tiefe Gespräche bis spät in die Nacht geführt haben. So führen wir auch jetzt die Tradition fort, sitzen gemeinsam mit der Freiwilligen an jenem Tisch, essen Mangos und quatschten bis wir einfach viel zu müde sind und in die alten Betten mit Mückennetzten fallen.

Abschnitt 1: Ludzi

Die nächsten Tage verbringen wir damit, Menschen in Ludzi zu treffen. Das passiert entweder ganz von allein, wenn wir auf dem Markt sind und wir von meinen ehemaligen Schülerinnen, Marktverkäufer*innen oder unserm Chorleiter erkannt werden, der uns direkt zur nächsten Chorprobe einlädt, aber auch geplanter, wie der Besuch bei einer alten Freundin. Es ist wunderschön zu merken, dass sich die Menschen noch an die zwei Azungus aus 2019 erinnern und uns so herzlich willkommen heißen. Trotz der langen Zeit können wir uns sogar noch ein bisschen auf Chichewa unterhalten. Einige meiner Schülerinnen, sind jetzt in Form 2, also in der Secondary School, und das macht mich richtig stolz, aber leider gibt es auch einige, die immer noch in Standard 7 oder 8 steckengeblieben sind oder  schon ein Kind haben… (Das ist hier bedauerlicherweise keine Seltenheit, denn ohne Schulbildung und weitere Qualifikationschancen, bleibt jungen Frauen oft keine andere Möglichkeit als die Heirat.) Wir saugen das Lebensgefühl, die Wärme, Gerüche und Gespräche auf und fühlen uns langsam wieder angekommen in unserer alten Heimat.  

 

Weihnachten rückt immer näher, ohne uns ein weihnachtliches Gefühl zu geben, denn 26 Grad und Weihnachtsstimmung passen für mich einfach nicht zusammen. Aber das macht auch nichts, denn hier zu sein ist viel schöner, und so lernen wir Weihnachtslieder auf Chichewa, backen Zimtschnecken für die Schwestern und uns, und genießen einfach die Zeit, die wir haben. Tage, die leer und voll mit Zeit für einzelne Menschen und Aktionen sind, wo Kochen ein eigener Programmpunkt für Freunde besuchen ein ganzer Tag eingeplant wird und ansonsten alles ganz spontan zusammen spielt. Ein völliger Kontrast zu meinem sonst so stressigen deutschen Alltag, der oftmals übervoll und ohne Pausen abgearbeitet wird. Nach wenigen Tagen wird die Freiwillige leider krank und somit versorgen wir sie mit Kochen und Gesellschaft und verbringen auch viel Zeit damit, einfach im Innenhof zu sitzen und über Gott und die Welt zu reden. Heiligabend besuchen wir das erste Mal wieder die Kirche, ein bunter fröhlicher Gottesdienst, (diesmal sind wir sogar pünktlich :D) und verschieben die richtige Weihnachtsfeier auf den 25. Dezember, wo wir zunächst einen Kuchen für die Somanche Family


backen und dann gemeinsam mit ihnen tanzen, singen und Cabo spielen. Abends geht es dann zu den Schwestern zur Weihnachtsfeier, aber leider muss die Freiwillige ins Krankenhaus, was die ganze Stimmung etwas überschattet und unsere Weihnachtsfeier dann ins Krankenzimmer im Convent verschiebt.

Da keiner so genau sagen kann, was sie hat, wird sie dann nach Lilongwe ins Krankenhaus verlegt und für uns beginnt ein neuer Reiseabschnitt bei unserem lieben Freund Steward.


Abschnitt 2: Bei der Kabade Family

Fett bepackt mit Rucksäcken und Taschen voll Lebkuchen, Haribo und Schokolade geht es auf dem Kabassa (Fahrradtaxi) nach Mchinji. (Die armen Kabassafahrer tun mir immer noch leid, wir Wogen mit unserem Gepäck bestimmt so gute 80-100 Kilo - pepani - aber sie haben gut und schnell gestrampelt :D). In Mchinji erwartetet uns dann schon Steward. Während unseres Freiwilligendienstes war er der Bibliothekar in der Schulbücherei und ist in dieser Zeit zu einem wirklich guten Freund von uns geworden, mit dem wir viele schöne Dinge erlebt haben. Auch in Deutschland hielten wir viel Kontakt und so hatte er uns direkt zu sich eingeladen, als er hörte, dass wir nach Malawi zurückkehren würden. In der Zwischenzeit war auch bei ihm viel passiert, er hatte geheiratet, eine Tochter (Christabell) bekommen und endlich seine Ausbildung zum Lehrer auf dem College in Lilongwe angefangen. Es ist so schön, ihn nach der langen Zeit ganz live und in Farbe wiederzusehen, seine Familie kennenzulernen und jetzt erstmal einige Zeit bei ihnen leben zu dürfen. In Malawi ist es recht normal, dass man oftmals nicht nur mit seiner direkten Familie (also Mann, Frau, Kinder) zusammenlebt, sondern auch noch jüngere Geschwister oder Kinder von Geschwistern, die sich noch in der Ausbildung befinden im selben Haushalt leben, gerade, wenn man selbst noch nicht so viele Kinder hat.


Denn Familien mit 6-10 Kindern sind hier nichts Ungewöhnliches und ein Mund weniger, der versorgt werden muss, ist dann schon eine große Entlastung. So lebt neben Steward, Charity (seiner Frau) und Christabell auch Angelo, Stewards jüngerer Bruder, mit im Haus. Er war unser Jahrgang, ging aber noch in Form 4, also die letzte Klasse der Secondary School. Da grade aber Schulferien sind, ist er auch tagsüber zuhause und kocht meistens am Mittag. Charity arbeitet tagsüber im Chipiku, einem der wenigen Supermärkte, die es in jeder etwas größeren Stadt zu finden gibt. Damit ist sie auch die Hauptversorgerin der Familie, da Steward ja noch in der Ausbildung ist und daher kein eigenes Geld verdient. Charity nimmt uns direkt super herzlich, wie einen Teil ihrer Familie auf und schnell fühlen wir uns tatsächlich schon ganz alltäglich als Teil der Kabade Family. Für die Zeit überlassen sie uns sogar ihr Bett und versuchen es uns so schön wie möglich zu machen. Und das wird sie auch. Morgens steht Charity meist schon früh gegen 5:00 Uhr auf, um zu putzen und abzuwaschen, dann “badet” sie sich und Christabell und bricht dann gegen sieben oder halb acht zur Arbeit auf. Zum “ Baden” gab es hier auch viele lustige Situationen, denn unter “baden“ versteht man hier etwas sehr anderes als in Deutschland. Zum Baden wird hier zunächst Wasser auf dem Baula (dem Kohlekocher) aufgesetzt und dann mit kaltem Wasser aus dem Hahn in einer Wanne gemischt. Diese Wanne wird dann mit in die „Dusche“, eine kleine Steinkammer, mitgenommen, aus der dann entweder mit der Hand oder einem Becher Wasser geschöpft und über den Körper geschüttet wird. Seife wird dann mithilfe eines Schwammes am Körper verteilt und dann eben wieder abgewaschen, fertig! So weit so gut, das Prozedere ist mir noch von den Tagen in Ludzi, als wir Wasser aus dem Brunnen nebenan benutzten, wenn es mal wieder weg war. Wann genau der richtige Zeitpunkt zum Baden ist, wie oft man badet und wie viel Wasser man dabei verbrauchen sollte, weiß ich aber bis heute nicht so richtig. Es kam jedenfalls zu einigen Verwirrungen, als wir am ersten Abend gefragt wurden: “Und wer badet zuerst?” Eigentlich fühlten Uta und ich uns beide nicht nach Baden, aber wir wollten auch nicht als unsaubere Drecksferkel erscheinen, also meldete ich mich freiwillig als Erste. Nach meinem Badevorgang war noch sehr viel Wasser übrig und somit wollte Uta auch das gleiche Wasser benutzen. Jedoch stieß das dann auf große Verwirrung bei unsere Freunden. Wie konnte es denn sein, dass ich mich gebadet hatte und noch Wasser übrighatte? Upsi, anscheinend war ich doch nicht sauber genug gewesen :D Noch komischer war es aber, dass sonst niemand außer uns badete. Wir sind immer noch verwirrt, wie man das eigentlich richtig macht, vielleicht müssen wir mal Charity bei Gelegenheit fragen;) Auf jeden Fall sind Malawier und Malawierinnen wirklich sehr, sehr reinlich. Jeden Morgen (und auch abends manchmal?) wird gebadet, das Haus gefegt und gewischt und der Abwasch gemacht. Dadurch war es trotz fehlender Putzmittel allein durch Seife und Wasser fast sauberer als oft bei uns zuhause… Um euch noch eine bessere Vorstellung von unserer Zeit zu geben, beschreibe ich einfach mal einen beispielhaften Tagesablauf. Nachdem Charity also aufgestanden ist und die morgendlichen Putzaufgaben übernimmt schaffen wir es so gegen halb sieben auch mal aus dem Bett, als erstes für mich (ihr kennt mich) geht es auf die Toilette, hier eine Art Klobrille aus Holz auf dem Boden, mit einem Loch, daneben eine


Flasche Wasser zum Spülen. Anschließend gehts Baden und wenn alle so weit frisch gemacht sind, wird entweder Tee getrunken, was bedeutet, dass es schwarzen Tee mit sehr viel Zucker (Angelo nimmt 4 -6 Teelöffel!!!!!!!) eventuell auch Milchpulver und dazu Weißbrot gibt oder Pala. Pala ist eine Art Porridge, der entweder aus Reis (Pala la mpunga) oder aus Ufa (Maismehl) und Soyamehl gemacht und dann mit viel Zucker verspeist wird.

Nach dem Frühstück geht es für uns meist auf eine kleine Erkundungstour durch Mchinji oder -ganz untypisch für malawische Menschen - auf einen Spaziergang, auf dem uns Steward Schulen, Dörfer oder Früchte zeigt, die wir noch nicht kennen. An einem Tag machen wir auch einen Ausflug zu seinem munda (Feld) in Kangwere, seinem Heimatdorf, auf dem Charity mit Angelo und ein paar Leuten aus dem Dorf Chimanga (Mais) angebaut hat. Da Kangwere gute 12 km von Mchinji entfernt ist, fahren wir mit dem Kabassa, also hinten auf dem Fahrradtaxi hin und laufen dann, nachdem wir noch Stewards Agogo (Großmutter) und Onkel im Dorf besucht haben und dort mit gaaanz vielen leckeren Mangos und Nsima (dem Hauptgericht in Malawi, was ein aus Ufa und Wasser gekochter Maisbrei ist, der ähnlich wie Polenta ein fester Flatschen wird und als Kohlenhydratquelle zu versch. Beilagen gegessen wird.) versorgt wurden, den Weg zurück nach Hause. Dabei machen wir auch nochmal bei anderen Kabades halt und nach einem kleinen Chat geht es dann weiter durch Felder, Dörfer, vorbei an Mangobäumen und Bananenstauden, Soya-, Erdnuss-, und Bohnenpflanzen und Azungu-rufenden Kinderhorden.

An anderen Tagen sind die Spaziergänge kleiner oder führen zum Markt, um Beilagen für den Mittags - Nsima zu kaufen. Zwischen 12:30 und 13:00 Uhr kommt Charity für ihre Mittagspause vom Chipiku und wir essen gemeinsam. Anschließend sitzen wir noch zusammen, reden und witzeln oder spielen Cabo, bis Charity gegen 14:00 Uhr wieder los zur Arbeit muss, wir einfach nur weiter quatschten, mit Christabell spielen oder eine kleine Wanderung auf einen der umliegenden Berge unternehmen. Abends kocht dann Charity Nsima oder wir zeigen ihnen deutsche Pfannkuchen und genießen sie mit Obst und Erdnussbutter oder herzhaft mit Avocado und Tomate. Nach einem gemeinsamen Abendgebet geht es dann gegen halb 10/10:00 Uhr ins Bett, denn da es schon früh dunkel wird und der Tag so früh morgens anfängt, sind alle bereits müde.

Die Tage vergehen wie im Flug, wir besuchen auch noch Esnart, eine ehemalige Kollegin und Freundin von mir aus der Schule, bei ihren Eltern. Natürlich gibt es Nsima und die leckersten Mandazi und gemeinsam mit ihrer Schwester und ihrer kleinen Nichte Désire geht es nach draußen zum Mango Pflücken, eine wunderbare Aufgabe! Zunächst klettert Esnart behände wie ein Äffchen auf einen der Mangobäume und pflückt die leckeren großen grünen Mangos ab und wirft sie ihrer Schwester zu. Dann geht es mit einem Stock bewaffnet zu den anderen Bäumen, wo die kleineren gelben Mangos wachsen, die sich leicht vom Baum stupsen lassen und einsammeln lassen. Gemeinsam singen wir ein paar Lieder, lernen einen neuen Chichewa Gospelsong und ehe wir uns versehene ist es schon wieder Zeit zu gehen. Mit vielen Mangos im Arm und einem wunderschönen Tag für unsere Erinnerungen, machen wir uns  wieder zurück auf den Weg zu unserer Bleibe bei der Kabade Family.


Abschnitt 3: Salima

Der Dezember neigt sich dem Ende zu und für Silvester wollen wir zu Stewards Familie nach Salima fahren. Sein Vater ist Koch für ein kleines Cottage direkt, (also wirklich direkt!!!) am Lake Malawi und lädt uns ein bei seiner Familie zu Gast zu sein. So begeben wir uns zu sechst auf die Reise im überfüllten Minibus und erreichen nach ca. 6 Stunden spät am Abend des 31.Dezembers endlich das Cottage. Wir werden herzlich begrüßt und nach Nsima und Chambo, dem leckersten Fisch aus dem Lake Malawi, tanzen wir alle gemeinsam ins neue Jahr. Wir bleiben zwei Tage, dürfen die Sonne und Hitze Salimas und das erfrischende blaue Nass des Lakes genießen, gemeinsam Gottesdienst feiern, lachen und kochen.


Mein persönliches Highlight ist das Wasserballspielen am letzten Tag, bei dem wir alle gemeinsam, von der jüngsten sechsjährigen Schwester an, gemeinsam spielend und lachend durch das Spiel verbunden sind. Für mich zeigt das so sehr, dass manche Dinge doch überall auf der Welt gleich sind, dass wir Menschen, so unterschiedlich wir auch sind, doch auch alle Ähnliches wollen, und Spaß mit Bällen überall auf der Welt dazugehört;)

Abschnitt 4: Malomo

Nach dieser gesegneten Zeit geht es für uns nach Malomo, District Ntchisi, zu einer Freundin, die damals Student Teacher, also Referandarin, an der Schule mit mir in Ludzi war. Auch zu ihr hatten wir noch in Deutschland viel Kontakt und sie lud uns zu sich und ihren Eltern ein. Ihre Familie und die Menschen im Dorf nehmen uns sehr herzlich auf und so entscheiden wir, doch noch einen Tag länger zu bleiben als zunächst geplant. Wir wandern 10 km zu ihrem Soyafeld, kochen gemeinsam, essen Nsima mit Nyemba (Bohnen), eines unserer Lieblingsessen, und führen gute und lange Gespräche. Es ist schön, wie gut und tief wir uns unterhalten konnten, obwohl unsere Lebenssituationen doch so unterschiedlich sind. Besonders mit ihrer Schwester können wir uns richtig cool über Geschichte und Politik austuschen.


Wir lernen dort auch, inwiefern der Ukraine-Russland-Krieg auch für Malawi schlimme Auswirkungen hat (dazu später mehr) und dürfen einfach noch eine weitere Lebensrealität einer Familie in Malawi kennenlernen. Nach zwei Tagen machen wir uns wieder auf den Rückweg nach Ludzi. Dort heißt es Abschied nehmen, wieder für eine ungewisse Zeit von so vielen lieben Menschen. Ein Abschied, der schwerfällt, aber auch richtiger ist als noch vor 3 Jahren, da jetzt in Deutschland ein Leben, ein Studium, eine Aufgabe und so viele liebe Menschen auf uns warten. Hier endet die Erzählung meiner Erlebnisse, doch da diese Reise für mich noch so viel mehr war und meine Gefühle und Gedanken bewegt hat, möchte ich auch diese noch mit euch teilen.


Hierarchien und starke Frauen

Dass ich Malawi liebe, dürfte spätestens jetzt kein Geheimnis mehr sein und auch wenn ihr von meinen Erlebnissen nicht gelesen habt, dürfte es jedem klar sein, der mich kennt. Ja, ich liebe Malawi und doch glaube ich, dass ich niemals für immer dort leben könnte. Für einige Zeit in jedem Fall und das sogar sehr gerne, aber niemals für immer. Mir ist dieses Mal noch einmal besonders aufgefallen, wie sehr die kleine innere Feministin in mir sich sträubt, wenn sie mitansehen muss, wie eine Frau im Haushalt ALLES macht und der Mann nur auf seinem Stuhl am Handy chillt. Besonders auf dem Land ist die Rollenverteilung ganz klar: Der Mann ist der Herr im Haus, zuständig für die geistliche Führung, wenn möglich auch für die Geldbeschaffung und härtere Arbeiten, aber die Hauptarbeit des Haushalts, der Kinderbetreuung und Co. hängt an den Frauen, die das auch ganz selbstverständlich übernehmen. Diese strikte Rollenverteilung war bei Steward und Charity ganz deutlich zu sehen. Auch wenn Steward mal auf Christabell aufgepasst hat, kochen kann (und das einmal in der Woche tatsächlich tut:D) und Charity immer vor Entscheidungen fragt, die Rollen sind klar verteilt. Ich schätze ihn als Freund sehr und weiß, dass diese Rollenbilder durch gesellschaftliche Prägung kommen, aber durch meine eigene Prägung ist es schwierig für mich, über fehlende Gleichberechtigung einfach hinwegzusehen. Zusätzlich herrscht eine starke Hierarchie innerhalb der Familie, nicht nur zwischen Frauen und Männern, sondern auch zwischen den Kindern und Eltern. Bei Stewards Familie zum Beispiel waren alle Frauen und kleineren Kinder immer im Hof, um dort zu kochen und zu essen. Nur der Vater und die ältesten Kinder saßen mit uns beim Essen im Zimmer auf Stühlen. Stewards Mutter jedoch saß, als sie bei uns war, immer auf dem Boden, genau wie die Kinder der Familie. Das Leben dieser Familie war sehr stark von dieser Hierarchie geprägt. Eine Verteilung, die mir fremd ist und vielem, womit ich aufgewachsen bin und gelernt habe, widerspricht, aber dort eben auch eine gewisse Struktur vorgibt. Jeder und jede kennt seinen oder ihren Platz und in großen Familien vereinfacht es das Zusammenleben dadurch bestimmt und es wirkt auch immer so, als wären alle einverstanden damit. Ob das daran liegt, dass sie es einfach nicht anders kennen oder diese Verteilung tatsächlich richtig und gerecht finden, kann ich aus meiner Position nicht beurteilen. Mir würde es aber schwerfallen, mich unterzuordnen und meine eigene Freiheit und Geschlechtergerechtigkeit sind mir durch meine kulturelle Prägung sehr wichtig. Es gibt aber auch andere Beispiele, wie eine Freundin von uns, die sich ihrem Mann nicht weiterhin unterordnen wollte, der sie mehrfach betrogen hatte. Daraufhin gab er ihr kein Geld mehr und ließ sie allein für sich und ihre zwei Kinder sorgen. Leider ist Betrug hier besonders von männlicher Seite keine Seltenheit und wird auch gesellschaftlich weitgehend toleriert (wenn es Männer sind, bei Frauen sieht das wieder anders aus). Zusätzlich ist Scheidung für Frauen ein großes Tabu und unglaublich schwierig durchzusetzen, denn sie sind ihrem Mann ja untergeordnet und Männer betrügen sowieso alle, das müsse man ihnen verzeihen. Unsere Freundin setzte sich aber über die gesellschaftlichen Normen hinweg, und versucht immer noch die Scheidung durchzubekommen. Gott sei Dank hat sie einen recht guten Job und versuchte eine Tauschpartnerin in Lilongwe, die nach Ludzi kommt und mit der sie ihren Job Ort wechseln kann, zu finden. Vor kurzem kam die Nachricht, dass es tatsächlich funktioniert und sie nach Lilongwe ziehen wird. Endlich! So sehr hat sie es verdient, diese starke, kluge, mutige Frau, die die Ungerechtigkeiten, die vielen Frauen in Malawi geschehen, so durchschaut und sich darüber hinwegsetzt .Wie eine Löwin kämpft sie für die Rechte ihrer Kinder, um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen. Ein wirkliches Vorbild für mich! Aber tatsächlich ist auch Charity eine so starke und großartige Frau, die ich sehr bewundere, weil sie trotz der ganzen Arbeit mit Kind, Haushalt, Arbeit im Chipiku und auf dem Feld immer Fröhlichkeit ausstrahlt und so ein liebendes und dienendes Herz hat. Diese Frau hat sicherlich niemals wirklich Urlaub oder Freizeit und dient ihrer Familie und Gott mit ihrem ganzen Leben und hat darin anscheinend völlige Freude. Beide Frauen sind für mich in jedem Fall super inspirierende Vorbilder und ich schätze sie in ihrer Unterschiedlichkeit und für ihr Gott vertrauendes Herz sehr. 


Anders sein und Privilegien

Diese Zeit hat mir jedoch nochmal gezeigt, dass wir immer anders sein werden als die Menschen dort. Wir sind Immer die Anderen, die Azungus, die Geld haben, verständlicherweise dann auch bei Preisen übers Ohr gehauen werden und im Minibus bevorzugt werden. Wir sind Ehrengäste, weil wir weiß sind und für die Menschen extra zu Besuch kommen, damit sie ein Foto mit uns machen können, als wären wir exotische Tiere oder Filmstars. Versteht mich nicht falsch, das, was wir dort erleben, ist Realität für so viele Menschen aus anderen Ländern hier in Deutschland. Sogar für viele, die hier geboren sind und tagtäglich die Anderen sind, obwohl sie genauso dazugehören sollten. Die nicht als Ehrengäste auffallen, sondern höchstens als Exoten, denen man gerne mal durch die Haare streifen darf und die vielleicht auch (bei People of color) für ihre dunklere Haut beneidet werden, aber doch leider öfter als potenzielle Gefahr gesehen werden. (Warum meine Andersheit aber kein Rassismus ist, habe ich in meinem zweiten Blogartikel ausführlicher erklärt :) ) Ich falle dort (meistens) nur positiv auf, werde für Haut und Haare bewundert, und noch mehr dafür, wenn ich abwasche, putze oder Wasser hole, doch auch das war am Ende irgendwann zu viel für mich. Dabei sind wir als Weiße mitverantwortlich für dieses Bild, dass die Menschen dort von uns haben, denn jeder und jede, die dort hinreist, ich eingeschlossen, gehört zu den Privilegierten des globalen Nordens, die es sich leisten können so viel Geld für einen Flug auszugeben. Mögen wir hier vielleicht auch nicht als superreich auffallen, sind wir doch so privilegiert, uns Urlaub, Flüge und anderen Luxus leisten zu können. Selbst in Deutschland können das viele nicht. Die Menschen in Malawi kennen Weiße aber nur als reiche Touristen oder als Helfer*innen für Hilfsorganisationen, Volunteers oder Missionar*innen. All diese Beispiele haben meist genug Geld und denken, sie wüssten was für diese Menschen am besten ist und müssten ihnen helfen so zu werden wie wir. Da geschätzt mindestens 80% der Malawier*innen niemals die Möglichkeit haben sich selbst ein Bild von anderen weißen Menschen zu machen, da sie weder Pass noch Geld haben großartig zu reisen, bleibt es natürlich bei diesem einseitigen Bild. Unterstützt wird es zudem noch durch westliche Filme, wo weiße Menschen mit fetten Autos zu fetten Einkaufspassagen fahren in riesigen Häusern wohnen und für alles Maschinen besitzen. Woher sollen sie dann wissen, dass weiße Menschen auch durchaus abwaschen müssen, nicht zwingend Waschmaschinen besitzen (wobei es ja Waschsalons gibt und ich tatsächlich niemanden kenne, der hier in Deutschland seine Wäsche per Hand wäscht :D) und auch mit Geld struggeln oder auf der Straße leben? Unsere Freunde und Freundinnen dort waren jedenfalls sehr überrascht, das zu hören. Aber zurück zum Anfang. Ich falle auf und werde in Malawi immer auffallen, auch wenn sich die Menschen an meinem Wohnort sicherlich schnell an mich gewöhnen würden, überall anders wäre ich immer die Weiße. Natürlich könnte es für mich zur Gewohnheit werden, aber ich hätte immer das Gefühl, niemals ganz dazu zu gehören, weil ich als deutsche Staatsbürgerin immer nach Deutschland zurückkehren könnte. Ich muss theoretisch keine Geldsorgen haben, kann jederzeit gehen und werde niemals verstehen, wie es sich anfühlt, tatsächlich zu hungern. Natürlich gibt es auch in Malawi eine Oberschicht, der es gut geht, wo ich eher dazu gehören könnte, aber das möchte ich irgendwie auch nicht. Meine Freunde und Freundinnen leben in Dörfern, in Communities und das würde ich auch wollen, weil ich dieses Leben so lieben gelernt habe. Ich wäre bereit meine Privilegien aufzugeben, doch auch schon das ist ein Luxus, denn so viele würden liebend gern meine Privilegien haben, würden niemals verstehen, wie ich sie weggeben könnte. Und dann möchte ich unbedingt Kinder haben, aber kann ich es verantworten, ihnen die Privilegien von Deutschland vorzuenthalten, nur weil ich mich für so ein Leben entschieden habe? Nein. Ich finde nicht. Es würde niemandem etwas nützen und aus der Nummer, Privilegien zu haben, komme ich einfach nicht raus, egal wie ich es drehe und wende. Aber gerade, weil ich sie habe, muss ich auch verantwortlich mit ihnen umgehen.

Weltschmerz und das Gleichnis mit den Talenten

Unsere Welt ist nicht gerecht. Sie ist nicht so, wie sie sein könnte und das liegt an uns Menschen selbst. Wenn wir etwas haben, wollen wir immer mehr davon, wir sind niemals zufrieden und sehen zu, dass wir für uns selbst und vielleicht noch für Familie und Freunde das Beste abbekommen. Natürlich gibt es einige wenige Menschen auf die das nicht zu trifft, die selbstlos und gemeinschaftsorientiert handeln, aber leider ist das die Seltenheit. Einige wenige, besonders machthungrige und egoistische Menschen führen dann leider auch noch dazu, dass sehr große Not, wie jetzt gerade in der Ukraine, ausbricht. Menschen dort verlieren ihr Zuhause, Menschen in Deutschland frieren, weil sie ihre Gasrechnung sonst nicht zahlen können und Menschen in Malawi müssen bald hungern, weil sie zu wenig Fertilizer (Dünger) geliefert bekommen. 2 Mio. Säcke für 20 Mio. Menschen. Zu wenig, viel zu wenig, wenn jeder und jede Mais anbaut, um zu leben oder sogar zu überleben. Unsere Welt ist nicht gerecht. Doch den Kopf in den Sand zu stecken und mich zu fragen, warum es mir so gut geht, wenn es anderen doch so schlecht geht, ist nicht der richtige Ansatz. Ich werde wohl niemals verstehen, warum alles so geschieht, wie es geschieht, am Ende weiß ich nur: Ich habe nichts, aber auch gar nichts für meine Privilegien getan und es ist ein Geschenk der Gnade Gottes. Warum gerade ich diese Gnade erfahren darf, weiß ich nicht, aber ich bin der Meinung, dass dieses Geschenk Konsequenzen und Verantwortung mit sich bringt. Viele von euch kennen sicherlich das Gleichnis mit den Silbertalenten aus Matthäus 25,14–30. (wenn nicht lest es gerne nochmal nach, es lohnt sich;)) Ein wohlhabender Herr vertraut seinen Knechten verschieden viele Talente an, die sie verwahren und auch vermehren sollen, solange er weg ist. Einer der Knechte vermehrt die 5 Talente direkt, ein anderer, der nur einen bekommen hat, vergräbt ihn aus Angst diesen einen zu verlieren. Als der Herr wieder kommt, freut er sich über den tüchtigen Knecht, der seine 5 Talente verdoppelt hat und überträgt ihm eine große Aufgabe. Der Knecht, der seinen Taler vergraben hat und nicht vermehrt, wirft er raus und beschimpft ihn als „faulen Diener“. Zunächst scheint auch diese Geschichte ein wenig ungerecht, hatte der Knecht mit einem Talent doch nur aus Angst gehandelt. Doch für mich zeigt dieses Gleichnis einerseits meine Verantwortung als privilegierte und mit vielen Talenten ausgestattete Frau, diese Talente nicht zu verschwenden, sondern für gutes zu nutzen, sie zu vermehren und für andere einzusetzen. Meine Talente sind niemals zu klein, um sie zu nutzen und zu vermehren. Jedes noch so kleine einsame Talent kann und soll für Gutes genutzt werden. Ich glaube, den Kopf, aus Angst davor, mit meinem Tun eh nichts bewirken zu können, in den Sand zu stecken ist falsch und vielleicht sogar eine Ausrede, mich vor dem konkreten Tun, das nicht immer angenehm ist, zu drücken. So kann ich definitiv noch mehr von meinem Geld an Bedürftige geben oder auch meine Zeit und mein Wissen für Menschen und soziale Aktionen einsetzen. Ich möchte ein Licht für andere sein und mich auch mit meinen begrenzten Möglichkeiten für Gerechtigkeit einsetzen. Denn jede kleine Tat macht einen Unterschied. Wie heißt es so schön: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Vielleicht bin ich Idealistin, vielleicht bin ich naiv und natürlich braucht es viel mehr als nur meine kleinen Taten. Unser System hier auf der Erde muss dringend revolutioniert werden, weil es so viele Menschen ausbeutet. Es braucht Entscheidungen in der Politik für große Veränderungen. Aber darauf möchte ich nicht meine Hoffnung setzten, sondern glaube es braucht beides, denn sonst sind viele, viele Menschen bereits verhungert. Was wir alle, genau wie die Politik, brauchen ist eine Revolution des Herzens, eine Verwandlung, die mir ohne Gott unmöglich erscheint. Herzen, die voller Liebe für andere sind und wo kein Platz für Egoismus und Gier ist. Es gibt auch Hoffnung, denn sie sind schon da diese Herzen. Viele Menschen, die ich in Malawi kennenlernen durfte, haben vielleicht nicht viele Privilegien, aber sie vermehren und teilen sie mit so einer Freude und Bereitschaft, von der ich mir noch eine fette Scheibe abschneiden kann und will. Und auch hier habe ich in den letzten Jahren einige Menschen kennengelernt, die voller Freude geben, Zuhören und Freude schenken, die zuerst an andere und dann an sich selbst denken. Ich glaube, es gibt sie überall auf der Welt verstreut, diese leuchtenden Herzen, die einen Unterschied machen wollen, die ihre Talente für andere einsetzen und vermehren und sie nicht frustriert vergraben oder für sich selbst bunkern. Ich bin aus vollem Herzen dankbar und sprudele über vor Glück, dass ich so viele von ihnen treffen durfte, darf und treffen werde und glaube, dass mich Gott nicht ohne Grund wieder nach Malawi geschickt hat. Eine Sendung, um zu begreifen, dass ich Talente habe, die vermehrt werden wollen und dass ich mit seiner Hilfe schon erste Schritte angehen kann auf dem Weg den Himmel auf Erden zu bauen und „den Himmel in Menschen zu bekommen“ (vgl. Dallas Willard, Verwandle mein Herz).