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Dienstag, 24. Januar 2023

Zurück nach Malawi – Meine Zeit und Gedankenreise 

2 Jahre, 8 Monate und 29 Tage. 2 Jahre, 8 Monate und 29 Tage sind vergangen, seit ich Malawi verlassen musste und Corona uns aus Ludzi, aus Freundschaften aus unserer damaligen Heimat herrausgerissen hat. Wir wurden schmerzhaft getrennt von den Mädchen aus dem Boarding, von so vielen lieben Menschen und echten Freunden und Freundinnen, getrennt für eine damals ungewisse Zeit, denn niemand wusste wie lange Corona anhalten, wann wieder Normalität einkehren würde. Die ersten Wochen klammerte ich mich an die Hoffnung, noch im selben Jahr wieder nach Malawi zurückfliegen zu dürfen und dort meine restliche Zeit als Freiwillige zu verbringen. Doch je ernster Corona wurde, umso schneller schwand diese Hoffnung und irgendwann konnte ich akzeptieren, erstmal nicht wiederzukommen. Seitdem ist viel passiert, viel Unglaubliches, viel Schönes und ich bin unfassbar dankbar für all die Menschen, die Deutschland für mich zu meiner Heimat machen.  Trotzdem verging kein Tag an dem ich nicht an Malawi und an all die Menschen, die dieses kleine Land für mich zu meiner zweiten Heimat gemacht haben, gedacht habe. Also musste ich zurückkehren. Nach zwei Jahren, 8 Monaten und 29 Tagen, am 20.Dezember 2022 berührten meine Füße wieder malawische Erde. Damit begann für mich und für Uta, meine Mitfreiwillige, Seelen- ,Glaubens- und Malawi-Herzens-Schwester, eine Reise in die Vergangenheit. Eine Reise, die irgendwo auch Sendung war, Abschiedswunden heilte und wieder neu aufriss, ideal und doch realistisch und manchmal auch anstrengend war, und mich mit zerrissenem Herzen, aber auch Dankbarkeit für mein Leben und meine Heimat in Deutschland zurücklässt. Dieser Blogeintrag wird anders als die anderen, neu, denn ich bin nicht nur keine Freiwillige mehr, sondern auch älter geworden, reifer und damit auch nicht mehr in meiner idealisierten Malawi-Bubble. Es liegt mir viel auf dem Herzen und ich kann jeden nur ermutigen, euch genug Zeit zu nehmen, um diesen Artikel zu lesen, denn er wird lang, ernst, lustig und einfach ehrlich. Also, los geht’s, auf die mystische Reise in dieses wunderbare Land.

Zeitreise

10:00 Uhr morgens, völlig verschwitzt, todmüde und gefühlt wie im Traum, blinzeln wir aus dem Flugzeug, das gerade in Liolongwe Kamuzu International Airport gelandet ist. Schwüle Hitze begrüßt uns und in meinem fetten Pulli wird mir direkt viel zu warm. Endlich angekommenDer vertraute Anblick des Airports, erinnert mich an meine Ankunft damals 2019, als ich das erste Mal, noch völlig unwissend, was noch so alles auf mich zukommen würde, hier aus dem Flugzeug stolperte. Jetzt, 3 Jahre später, fühlt es sich fast surreal und doch so richtig und gut an, hier zu sein, wieder Airport Mitarbeiter*innen mit „Muli bwanji?“ begrüßen zu können und damit zum Gesprächsthema des ganzen Flughafens zu werden, und über komische malawische Witze zu lachen. Mit unseren Koffern geht es dann raus aus dem Airport, wo wir von Sister Constancia schon erwartet werden - was für eine Freude sie zu sehen! Völlig unverändert, immer noch das Faultier aus Zoomania und mit ihrem Honigkuchenpferdgrinsen schließt sie uns in die Arme und schnappt sich Utas Winterjacke, da ihr aus unerfindlichen Gründen in dieser Hitze kalt zu sein scheint. Ab gehts ins Auto, natürlich ohne Anschnallgurt, und auf ins Zentrum von Lilongwe für die ersten Besorgungen. Als wäre die Zeit stehengeblieben, fahren Menschen mit Betten, Ziegen oder Schweinen beladen mit dem Fahrrad auf der Straße, Frauen mit Bananen auf dem Kopf, Business Man and Women, laufen telefonierend zur Arbeit oder fahren im Auto, Minibusse sammeln hupend Leute ein, Kinder laufen einem Fußball hinterher oder verkaufen Mandazi (ähnlich wie Donuts)  gekochte Eier oder Sweety ya mtengo (Lolliies).  

 


Pyramiden von Tomaten und Mangos, Karren mit Wassermelonen und Ananas und zwischendrin Betten- und Sofa-Shops. Und doch, auch Lilongwe hat sich in den drei Jahren verändert: neue Regierungsgebäude und Büros wurden gebaut, Straßen ausgebessert und manche Bankautomaten haben nun auch Touchscreen, worauf uns Sister Coz stolz aufmerksam macht. Auch der Weg nach Ludzi ist vertraut und neu zugleich. Orte wie Namitete und Kamwendo, wo oft ein großer Markt war, erkannten wir sofort wieder, doch die Strecke vom Ludzi Turnoff bis nach Ludzi Center, ist nun nicht mehr eine sandige Huckelpiste, auf der man mit dem Auto kaum schneller ist als mit dem Kabassa, sondern wurde in der Zwischenzeit als geteerte Straße ausgebaut. Ein ziemliches Upgrade, denn grade jetzt in der Regenzeit war damals die Straße oft durch Überschwemmungen schwer befahrbar. Wir fahren über die ungenutzten Eisenbahnschienen, vorbei an kleinen Dörfern, an Mangobäumen, grünen Maisfeldern, auf den geschäftige Frauen und Männer ihre Reihen ziehen, und dann ist da auch schon die Ludzi Girls Secondary School, der Basketballplatz, die CCAP Kirche und der Markt. Wir fahren vorbei an der Kirche, in der wir schon so viele Sonntage morgens um halb sieben und noch etwas verschlafen gemeinsam mit den Mädchen im Gottesdienst saßen. Am Convent der Schwestern und an Utas altem Arbeitsplatz, dem Krankenhaus, bis wir vor dem roten Tor stehen, dem Eingang zum Boarding der Ludzi Girls Primary School. Es öffnet sich und wir halten vor unserem alten Haus, und ich kann es noch immer nicht richtig begreifen, dass wir wirklich hier sind. Wir werden freudig von der jetzigen Freiwilligen, die grade dieses Haus bewohnt und uns lieberweise aufnimmt, begrüßt und bringen unser Gepäck rein. Bis auf den Boden im Innenhof, der neu gemacht wurde, hat sich tatsächlich nicht viel verändert. Die vollgestellte Vorratskammer, die etwas labile Toilette, der ganz eigene unangenehme, aber dennoch vertraute Geruch, der einem in der Küche entgegenkommt, die Wäscheleinen, die den Innenhof durchziehen und die zwei Stühle vor dem Haus. Drinnen steht der Tisch, an dem Uta und ich so viele Mangos und Maiskolben verspeist und lange und tiefe Gespräche bis spät in die Nacht geführt haben. So führen wir auch jetzt die Tradition fort, sitzen gemeinsam mit der Freiwilligen an jenem Tisch, essen Mangos und quatschten bis wir einfach viel zu müde sind und in die alten Betten mit Mückennetzten fallen.

Abschnitt 1: Ludzi

Die nächsten Tage verbringen wir damit, Menschen in Ludzi zu treffen. Das passiert entweder ganz von allein, wenn wir auf dem Markt sind und wir von meinen ehemaligen Schülerinnen, Marktverkäufer*innen oder unserm Chorleiter erkannt werden, der uns direkt zur nächsten Chorprobe einlädt, aber auch geplanter, wie der Besuch bei einer alten Freundin. Es ist wunderschön zu merken, dass sich die Menschen noch an die zwei Azungus aus 2019 erinnern und uns so herzlich willkommen heißen. Trotz der langen Zeit können wir uns sogar noch ein bisschen auf Chichewa unterhalten. Einige meiner Schülerinnen, sind jetzt in Form 2, also in der Secondary School, und das macht mich richtig stolz, aber leider gibt es auch einige, die immer noch in Standard 7 oder 8 steckengeblieben sind oder  schon ein Kind haben… (Das ist hier bedauerlicherweise keine Seltenheit, denn ohne Schulbildung und weitere Qualifikationschancen, bleibt jungen Frauen oft keine andere Möglichkeit als die Heirat.) Wir saugen das Lebensgefühl, die Wärme, Gerüche und Gespräche auf und fühlen uns langsam wieder angekommen in unserer alten Heimat.  

 

Weihnachten rückt immer näher, ohne uns ein weihnachtliches Gefühl zu geben, denn 26 Grad und Weihnachtsstimmung passen für mich einfach nicht zusammen. Aber das macht auch nichts, denn hier zu sein ist viel schöner, und so lernen wir Weihnachtslieder auf Chichewa, backen Zimtschnecken für die Schwestern und uns, und genießen einfach die Zeit, die wir haben. Tage, die leer und voll mit Zeit für einzelne Menschen und Aktionen sind, wo Kochen ein eigener Programmpunkt für Freunde besuchen ein ganzer Tag eingeplant wird und ansonsten alles ganz spontan zusammen spielt. Ein völliger Kontrast zu meinem sonst so stressigen deutschen Alltag, der oftmals übervoll und ohne Pausen abgearbeitet wird. Nach wenigen Tagen wird die Freiwillige leider krank und somit versorgen wir sie mit Kochen und Gesellschaft und verbringen auch viel Zeit damit, einfach im Innenhof zu sitzen und über Gott und die Welt zu reden. Heiligabend besuchen wir das erste Mal wieder die Kirche, ein bunter fröhlicher Gottesdienst, (diesmal sind wir sogar pünktlich :D) und verschieben die richtige Weihnachtsfeier auf den 25. Dezember, wo wir zunächst einen Kuchen für die Somanche Family


backen und dann gemeinsam mit ihnen tanzen, singen und Cabo spielen. Abends geht es dann zu den Schwestern zur Weihnachtsfeier, aber leider muss die Freiwillige ins Krankenhaus, was die ganze Stimmung etwas überschattet und unsere Weihnachtsfeier dann ins Krankenzimmer im Convent verschiebt.

Da keiner so genau sagen kann, was sie hat, wird sie dann nach Lilongwe ins Krankenhaus verlegt und für uns beginnt ein neuer Reiseabschnitt bei unserem lieben Freund Steward.


Abschnitt 2: Bei der Kabade Family

Fett bepackt mit Rucksäcken und Taschen voll Lebkuchen, Haribo und Schokolade geht es auf dem Kabassa (Fahrradtaxi) nach Mchinji. (Die armen Kabassafahrer tun mir immer noch leid, wir Wogen mit unserem Gepäck bestimmt so gute 80-100 Kilo - pepani - aber sie haben gut und schnell gestrampelt :D). In Mchinji erwartetet uns dann schon Steward. Während unseres Freiwilligendienstes war er der Bibliothekar in der Schulbücherei und ist in dieser Zeit zu einem wirklich guten Freund von uns geworden, mit dem wir viele schöne Dinge erlebt haben. Auch in Deutschland hielten wir viel Kontakt und so hatte er uns direkt zu sich eingeladen, als er hörte, dass wir nach Malawi zurückkehren würden. In der Zwischenzeit war auch bei ihm viel passiert, er hatte geheiratet, eine Tochter (Christabell) bekommen und endlich seine Ausbildung zum Lehrer auf dem College in Lilongwe angefangen. Es ist so schön, ihn nach der langen Zeit ganz live und in Farbe wiederzusehen, seine Familie kennenzulernen und jetzt erstmal einige Zeit bei ihnen leben zu dürfen. In Malawi ist es recht normal, dass man oftmals nicht nur mit seiner direkten Familie (also Mann, Frau, Kinder) zusammenlebt, sondern auch noch jüngere Geschwister oder Kinder von Geschwistern, die sich noch in der Ausbildung befinden im selben Haushalt leben, gerade, wenn man selbst noch nicht so viele Kinder hat.


Denn Familien mit 6-10 Kindern sind hier nichts Ungewöhnliches und ein Mund weniger, der versorgt werden muss, ist dann schon eine große Entlastung. So lebt neben Steward, Charity (seiner Frau) und Christabell auch Angelo, Stewards jüngerer Bruder, mit im Haus. Er war unser Jahrgang, ging aber noch in Form 4, also die letzte Klasse der Secondary School. Da grade aber Schulferien sind, ist er auch tagsüber zuhause und kocht meistens am Mittag. Charity arbeitet tagsüber im Chipiku, einem der wenigen Supermärkte, die es in jeder etwas größeren Stadt zu finden gibt. Damit ist sie auch die Hauptversorgerin der Familie, da Steward ja noch in der Ausbildung ist und daher kein eigenes Geld verdient. Charity nimmt uns direkt super herzlich, wie einen Teil ihrer Familie auf und schnell fühlen wir uns tatsächlich schon ganz alltäglich als Teil der Kabade Family. Für die Zeit überlassen sie uns sogar ihr Bett und versuchen es uns so schön wie möglich zu machen. Und das wird sie auch. Morgens steht Charity meist schon früh gegen 5:00 Uhr auf, um zu putzen und abzuwaschen, dann “badet” sie sich und Christabell und bricht dann gegen sieben oder halb acht zur Arbeit auf. Zum “ Baden” gab es hier auch viele lustige Situationen, denn unter “baden“ versteht man hier etwas sehr anderes als in Deutschland. Zum Baden wird hier zunächst Wasser auf dem Baula (dem Kohlekocher) aufgesetzt und dann mit kaltem Wasser aus dem Hahn in einer Wanne gemischt. Diese Wanne wird dann mit in die „Dusche“, eine kleine Steinkammer, mitgenommen, aus der dann entweder mit der Hand oder einem Becher Wasser geschöpft und über den Körper geschüttet wird. Seife wird dann mithilfe eines Schwammes am Körper verteilt und dann eben wieder abgewaschen, fertig! So weit so gut, das Prozedere ist mir noch von den Tagen in Ludzi, als wir Wasser aus dem Brunnen nebenan benutzten, wenn es mal wieder weg war. Wann genau der richtige Zeitpunkt zum Baden ist, wie oft man badet und wie viel Wasser man dabei verbrauchen sollte, weiß ich aber bis heute nicht so richtig. Es kam jedenfalls zu einigen Verwirrungen, als wir am ersten Abend gefragt wurden: “Und wer badet zuerst?” Eigentlich fühlten Uta und ich uns beide nicht nach Baden, aber wir wollten auch nicht als unsaubere Drecksferkel erscheinen, also meldete ich mich freiwillig als Erste. Nach meinem Badevorgang war noch sehr viel Wasser übrig und somit wollte Uta auch das gleiche Wasser benutzen. Jedoch stieß das dann auf große Verwirrung bei unsere Freunden. Wie konnte es denn sein, dass ich mich gebadet hatte und noch Wasser übrighatte? Upsi, anscheinend war ich doch nicht sauber genug gewesen :D Noch komischer war es aber, dass sonst niemand außer uns badete. Wir sind immer noch verwirrt, wie man das eigentlich richtig macht, vielleicht müssen wir mal Charity bei Gelegenheit fragen;) Auf jeden Fall sind Malawier und Malawierinnen wirklich sehr, sehr reinlich. Jeden Morgen (und auch abends manchmal?) wird gebadet, das Haus gefegt und gewischt und der Abwasch gemacht. Dadurch war es trotz fehlender Putzmittel allein durch Seife und Wasser fast sauberer als oft bei uns zuhause… Um euch noch eine bessere Vorstellung von unserer Zeit zu geben, beschreibe ich einfach mal einen beispielhaften Tagesablauf. Nachdem Charity also aufgestanden ist und die morgendlichen Putzaufgaben übernimmt schaffen wir es so gegen halb sieben auch mal aus dem Bett, als erstes für mich (ihr kennt mich) geht es auf die Toilette, hier eine Art Klobrille aus Holz auf dem Boden, mit einem Loch, daneben eine


Flasche Wasser zum Spülen. Anschließend gehts Baden und wenn alle so weit frisch gemacht sind, wird entweder Tee getrunken, was bedeutet, dass es schwarzen Tee mit sehr viel Zucker (Angelo nimmt 4 -6 Teelöffel!!!!!!!) eventuell auch Milchpulver und dazu Weißbrot gibt oder Pala. Pala ist eine Art Porridge, der entweder aus Reis (Pala la mpunga) oder aus Ufa (Maismehl) und Soyamehl gemacht und dann mit viel Zucker verspeist wird.

Nach dem Frühstück geht es für uns meist auf eine kleine Erkundungstour durch Mchinji oder -ganz untypisch für malawische Menschen - auf einen Spaziergang, auf dem uns Steward Schulen, Dörfer oder Früchte zeigt, die wir noch nicht kennen. An einem Tag machen wir auch einen Ausflug zu seinem munda (Feld) in Kangwere, seinem Heimatdorf, auf dem Charity mit Angelo und ein paar Leuten aus dem Dorf Chimanga (Mais) angebaut hat. Da Kangwere gute 12 km von Mchinji entfernt ist, fahren wir mit dem Kabassa, also hinten auf dem Fahrradtaxi hin und laufen dann, nachdem wir noch Stewards Agogo (Großmutter) und Onkel im Dorf besucht haben und dort mit gaaanz vielen leckeren Mangos und Nsima (dem Hauptgericht in Malawi, was ein aus Ufa und Wasser gekochter Maisbrei ist, der ähnlich wie Polenta ein fester Flatschen wird und als Kohlenhydratquelle zu versch. Beilagen gegessen wird.) versorgt wurden, den Weg zurück nach Hause. Dabei machen wir auch nochmal bei anderen Kabades halt und nach einem kleinen Chat geht es dann weiter durch Felder, Dörfer, vorbei an Mangobäumen und Bananenstauden, Soya-, Erdnuss-, und Bohnenpflanzen und Azungu-rufenden Kinderhorden.

An anderen Tagen sind die Spaziergänge kleiner oder führen zum Markt, um Beilagen für den Mittags - Nsima zu kaufen. Zwischen 12:30 und 13:00 Uhr kommt Charity für ihre Mittagspause vom Chipiku und wir essen gemeinsam. Anschließend sitzen wir noch zusammen, reden und witzeln oder spielen Cabo, bis Charity gegen 14:00 Uhr wieder los zur Arbeit muss, wir einfach nur weiter quatschten, mit Christabell spielen oder eine kleine Wanderung auf einen der umliegenden Berge unternehmen. Abends kocht dann Charity Nsima oder wir zeigen ihnen deutsche Pfannkuchen und genießen sie mit Obst und Erdnussbutter oder herzhaft mit Avocado und Tomate. Nach einem gemeinsamen Abendgebet geht es dann gegen halb 10/10:00 Uhr ins Bett, denn da es schon früh dunkel wird und der Tag so früh morgens anfängt, sind alle bereits müde.

Die Tage vergehen wie im Flug, wir besuchen auch noch Esnart, eine ehemalige Kollegin und Freundin von mir aus der Schule, bei ihren Eltern. Natürlich gibt es Nsima und die leckersten Mandazi und gemeinsam mit ihrer Schwester und ihrer kleinen Nichte Désire geht es nach draußen zum Mango Pflücken, eine wunderbare Aufgabe! Zunächst klettert Esnart behände wie ein Äffchen auf einen der Mangobäume und pflückt die leckeren großen grünen Mangos ab und wirft sie ihrer Schwester zu. Dann geht es mit einem Stock bewaffnet zu den anderen Bäumen, wo die kleineren gelben Mangos wachsen, die sich leicht vom Baum stupsen lassen und einsammeln lassen. Gemeinsam singen wir ein paar Lieder, lernen einen neuen Chichewa Gospelsong und ehe wir uns versehene ist es schon wieder Zeit zu gehen. Mit vielen Mangos im Arm und einem wunderschönen Tag für unsere Erinnerungen, machen wir uns  wieder zurück auf den Weg zu unserer Bleibe bei der Kabade Family.


Abschnitt 3: Salima

Der Dezember neigt sich dem Ende zu und für Silvester wollen wir zu Stewards Familie nach Salima fahren. Sein Vater ist Koch für ein kleines Cottage direkt, (also wirklich direkt!!!) am Lake Malawi und lädt uns ein bei seiner Familie zu Gast zu sein. So begeben wir uns zu sechst auf die Reise im überfüllten Minibus und erreichen nach ca. 6 Stunden spät am Abend des 31.Dezembers endlich das Cottage. Wir werden herzlich begrüßt und nach Nsima und Chambo, dem leckersten Fisch aus dem Lake Malawi, tanzen wir alle gemeinsam ins neue Jahr. Wir bleiben zwei Tage, dürfen die Sonne und Hitze Salimas und das erfrischende blaue Nass des Lakes genießen, gemeinsam Gottesdienst feiern, lachen und kochen.


Mein persönliches Highlight ist das Wasserballspielen am letzten Tag, bei dem wir alle gemeinsam, von der jüngsten sechsjährigen Schwester an, gemeinsam spielend und lachend durch das Spiel verbunden sind. Für mich zeigt das so sehr, dass manche Dinge doch überall auf der Welt gleich sind, dass wir Menschen, so unterschiedlich wir auch sind, doch auch alle Ähnliches wollen, und Spaß mit Bällen überall auf der Welt dazugehört;)

Abschnitt 4: Malomo

Nach dieser gesegneten Zeit geht es für uns nach Malomo, District Ntchisi, zu einer Freundin, die damals Student Teacher, also Referandarin, an der Schule mit mir in Ludzi war. Auch zu ihr hatten wir noch in Deutschland viel Kontakt und sie lud uns zu sich und ihren Eltern ein. Ihre Familie und die Menschen im Dorf nehmen uns sehr herzlich auf und so entscheiden wir, doch noch einen Tag länger zu bleiben als zunächst geplant. Wir wandern 10 km zu ihrem Soyafeld, kochen gemeinsam, essen Nsima mit Nyemba (Bohnen), eines unserer Lieblingsessen, und führen gute und lange Gespräche. Es ist schön, wie gut und tief wir uns unterhalten konnten, obwohl unsere Lebenssituationen doch so unterschiedlich sind. Besonders mit ihrer Schwester können wir uns richtig cool über Geschichte und Politik austuschen.


Wir lernen dort auch, inwiefern der Ukraine-Russland-Krieg auch für Malawi schlimme Auswirkungen hat (dazu später mehr) und dürfen einfach noch eine weitere Lebensrealität einer Familie in Malawi kennenlernen. Nach zwei Tagen machen wir uns wieder auf den Rückweg nach Ludzi. Dort heißt es Abschied nehmen, wieder für eine ungewisse Zeit von so vielen lieben Menschen. Ein Abschied, der schwerfällt, aber auch richtiger ist als noch vor 3 Jahren, da jetzt in Deutschland ein Leben, ein Studium, eine Aufgabe und so viele liebe Menschen auf uns warten. Hier endet die Erzählung meiner Erlebnisse, doch da diese Reise für mich noch so viel mehr war und meine Gefühle und Gedanken bewegt hat, möchte ich auch diese noch mit euch teilen.


Hierarchien und starke Frauen

Dass ich Malawi liebe, dürfte spätestens jetzt kein Geheimnis mehr sein und auch wenn ihr von meinen Erlebnissen nicht gelesen habt, dürfte es jedem klar sein, der mich kennt. Ja, ich liebe Malawi und doch glaube ich, dass ich niemals für immer dort leben könnte. Für einige Zeit in jedem Fall und das sogar sehr gerne, aber niemals für immer. Mir ist dieses Mal noch einmal besonders aufgefallen, wie sehr die kleine innere Feministin in mir sich sträubt, wenn sie mitansehen muss, wie eine Frau im Haushalt ALLES macht und der Mann nur auf seinem Stuhl am Handy chillt. Besonders auf dem Land ist die Rollenverteilung ganz klar: Der Mann ist der Herr im Haus, zuständig für die geistliche Führung, wenn möglich auch für die Geldbeschaffung und härtere Arbeiten, aber die Hauptarbeit des Haushalts, der Kinderbetreuung und Co. hängt an den Frauen, die das auch ganz selbstverständlich übernehmen. Diese strikte Rollenverteilung war bei Steward und Charity ganz deutlich zu sehen. Auch wenn Steward mal auf Christabell aufgepasst hat, kochen kann (und das einmal in der Woche tatsächlich tut:D) und Charity immer vor Entscheidungen fragt, die Rollen sind klar verteilt. Ich schätze ihn als Freund sehr und weiß, dass diese Rollenbilder durch gesellschaftliche Prägung kommen, aber durch meine eigene Prägung ist es schwierig für mich, über fehlende Gleichberechtigung einfach hinwegzusehen. Zusätzlich herrscht eine starke Hierarchie innerhalb der Familie, nicht nur zwischen Frauen und Männern, sondern auch zwischen den Kindern und Eltern. Bei Stewards Familie zum Beispiel waren alle Frauen und kleineren Kinder immer im Hof, um dort zu kochen und zu essen. Nur der Vater und die ältesten Kinder saßen mit uns beim Essen im Zimmer auf Stühlen. Stewards Mutter jedoch saß, als sie bei uns war, immer auf dem Boden, genau wie die Kinder der Familie. Das Leben dieser Familie war sehr stark von dieser Hierarchie geprägt. Eine Verteilung, die mir fremd ist und vielem, womit ich aufgewachsen bin und gelernt habe, widerspricht, aber dort eben auch eine gewisse Struktur vorgibt. Jeder und jede kennt seinen oder ihren Platz und in großen Familien vereinfacht es das Zusammenleben dadurch bestimmt und es wirkt auch immer so, als wären alle einverstanden damit. Ob das daran liegt, dass sie es einfach nicht anders kennen oder diese Verteilung tatsächlich richtig und gerecht finden, kann ich aus meiner Position nicht beurteilen. Mir würde es aber schwerfallen, mich unterzuordnen und meine eigene Freiheit und Geschlechtergerechtigkeit sind mir durch meine kulturelle Prägung sehr wichtig. Es gibt aber auch andere Beispiele, wie eine Freundin von uns, die sich ihrem Mann nicht weiterhin unterordnen wollte, der sie mehrfach betrogen hatte. Daraufhin gab er ihr kein Geld mehr und ließ sie allein für sich und ihre zwei Kinder sorgen. Leider ist Betrug hier besonders von männlicher Seite keine Seltenheit und wird auch gesellschaftlich weitgehend toleriert (wenn es Männer sind, bei Frauen sieht das wieder anders aus). Zusätzlich ist Scheidung für Frauen ein großes Tabu und unglaublich schwierig durchzusetzen, denn sie sind ihrem Mann ja untergeordnet und Männer betrügen sowieso alle, das müsse man ihnen verzeihen. Unsere Freundin setzte sich aber über die gesellschaftlichen Normen hinweg, und versucht immer noch die Scheidung durchzubekommen. Gott sei Dank hat sie einen recht guten Job und versuchte eine Tauschpartnerin in Lilongwe, die nach Ludzi kommt und mit der sie ihren Job Ort wechseln kann, zu finden. Vor kurzem kam die Nachricht, dass es tatsächlich funktioniert und sie nach Lilongwe ziehen wird. Endlich! So sehr hat sie es verdient, diese starke, kluge, mutige Frau, die die Ungerechtigkeiten, die vielen Frauen in Malawi geschehen, so durchschaut und sich darüber hinwegsetzt .Wie eine Löwin kämpft sie für die Rechte ihrer Kinder, um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen. Ein wirkliches Vorbild für mich! Aber tatsächlich ist auch Charity eine so starke und großartige Frau, die ich sehr bewundere, weil sie trotz der ganzen Arbeit mit Kind, Haushalt, Arbeit im Chipiku und auf dem Feld immer Fröhlichkeit ausstrahlt und so ein liebendes und dienendes Herz hat. Diese Frau hat sicherlich niemals wirklich Urlaub oder Freizeit und dient ihrer Familie und Gott mit ihrem ganzen Leben und hat darin anscheinend völlige Freude. Beide Frauen sind für mich in jedem Fall super inspirierende Vorbilder und ich schätze sie in ihrer Unterschiedlichkeit und für ihr Gott vertrauendes Herz sehr. 


Anders sein und Privilegien

Diese Zeit hat mir jedoch nochmal gezeigt, dass wir immer anders sein werden als die Menschen dort. Wir sind Immer die Anderen, die Azungus, die Geld haben, verständlicherweise dann auch bei Preisen übers Ohr gehauen werden und im Minibus bevorzugt werden. Wir sind Ehrengäste, weil wir weiß sind und für die Menschen extra zu Besuch kommen, damit sie ein Foto mit uns machen können, als wären wir exotische Tiere oder Filmstars. Versteht mich nicht falsch, das, was wir dort erleben, ist Realität für so viele Menschen aus anderen Ländern hier in Deutschland. Sogar für viele, die hier geboren sind und tagtäglich die Anderen sind, obwohl sie genauso dazugehören sollten. Die nicht als Ehrengäste auffallen, sondern höchstens als Exoten, denen man gerne mal durch die Haare streifen darf und die vielleicht auch (bei People of color) für ihre dunklere Haut beneidet werden, aber doch leider öfter als potenzielle Gefahr gesehen werden. (Warum meine Andersheit aber kein Rassismus ist, habe ich in meinem zweiten Blogartikel ausführlicher erklärt :) ) Ich falle dort (meistens) nur positiv auf, werde für Haut und Haare bewundert, und noch mehr dafür, wenn ich abwasche, putze oder Wasser hole, doch auch das war am Ende irgendwann zu viel für mich. Dabei sind wir als Weiße mitverantwortlich für dieses Bild, dass die Menschen dort von uns haben, denn jeder und jede, die dort hinreist, ich eingeschlossen, gehört zu den Privilegierten des globalen Nordens, die es sich leisten können so viel Geld für einen Flug auszugeben. Mögen wir hier vielleicht auch nicht als superreich auffallen, sind wir doch so privilegiert, uns Urlaub, Flüge und anderen Luxus leisten zu können. Selbst in Deutschland können das viele nicht. Die Menschen in Malawi kennen Weiße aber nur als reiche Touristen oder als Helfer*innen für Hilfsorganisationen, Volunteers oder Missionar*innen. All diese Beispiele haben meist genug Geld und denken, sie wüssten was für diese Menschen am besten ist und müssten ihnen helfen so zu werden wie wir. Da geschätzt mindestens 80% der Malawier*innen niemals die Möglichkeit haben sich selbst ein Bild von anderen weißen Menschen zu machen, da sie weder Pass noch Geld haben großartig zu reisen, bleibt es natürlich bei diesem einseitigen Bild. Unterstützt wird es zudem noch durch westliche Filme, wo weiße Menschen mit fetten Autos zu fetten Einkaufspassagen fahren in riesigen Häusern wohnen und für alles Maschinen besitzen. Woher sollen sie dann wissen, dass weiße Menschen auch durchaus abwaschen müssen, nicht zwingend Waschmaschinen besitzen (wobei es ja Waschsalons gibt und ich tatsächlich niemanden kenne, der hier in Deutschland seine Wäsche per Hand wäscht :D) und auch mit Geld struggeln oder auf der Straße leben? Unsere Freunde und Freundinnen dort waren jedenfalls sehr überrascht, das zu hören. Aber zurück zum Anfang. Ich falle auf und werde in Malawi immer auffallen, auch wenn sich die Menschen an meinem Wohnort sicherlich schnell an mich gewöhnen würden, überall anders wäre ich immer die Weiße. Natürlich könnte es für mich zur Gewohnheit werden, aber ich hätte immer das Gefühl, niemals ganz dazu zu gehören, weil ich als deutsche Staatsbürgerin immer nach Deutschland zurückkehren könnte. Ich muss theoretisch keine Geldsorgen haben, kann jederzeit gehen und werde niemals verstehen, wie es sich anfühlt, tatsächlich zu hungern. Natürlich gibt es auch in Malawi eine Oberschicht, der es gut geht, wo ich eher dazu gehören könnte, aber das möchte ich irgendwie auch nicht. Meine Freunde und Freundinnen leben in Dörfern, in Communities und das würde ich auch wollen, weil ich dieses Leben so lieben gelernt habe. Ich wäre bereit meine Privilegien aufzugeben, doch auch schon das ist ein Luxus, denn so viele würden liebend gern meine Privilegien haben, würden niemals verstehen, wie ich sie weggeben könnte. Und dann möchte ich unbedingt Kinder haben, aber kann ich es verantworten, ihnen die Privilegien von Deutschland vorzuenthalten, nur weil ich mich für so ein Leben entschieden habe? Nein. Ich finde nicht. Es würde niemandem etwas nützen und aus der Nummer, Privilegien zu haben, komme ich einfach nicht raus, egal wie ich es drehe und wende. Aber gerade, weil ich sie habe, muss ich auch verantwortlich mit ihnen umgehen.

Weltschmerz und das Gleichnis mit den Talenten

Unsere Welt ist nicht gerecht. Sie ist nicht so, wie sie sein könnte und das liegt an uns Menschen selbst. Wenn wir etwas haben, wollen wir immer mehr davon, wir sind niemals zufrieden und sehen zu, dass wir für uns selbst und vielleicht noch für Familie und Freunde das Beste abbekommen. Natürlich gibt es einige wenige Menschen auf die das nicht zu trifft, die selbstlos und gemeinschaftsorientiert handeln, aber leider ist das die Seltenheit. Einige wenige, besonders machthungrige und egoistische Menschen führen dann leider auch noch dazu, dass sehr große Not, wie jetzt gerade in der Ukraine, ausbricht. Menschen dort verlieren ihr Zuhause, Menschen in Deutschland frieren, weil sie ihre Gasrechnung sonst nicht zahlen können und Menschen in Malawi müssen bald hungern, weil sie zu wenig Fertilizer (Dünger) geliefert bekommen. 2 Mio. Säcke für 20 Mio. Menschen. Zu wenig, viel zu wenig, wenn jeder und jede Mais anbaut, um zu leben oder sogar zu überleben. Unsere Welt ist nicht gerecht. Doch den Kopf in den Sand zu stecken und mich zu fragen, warum es mir so gut geht, wenn es anderen doch so schlecht geht, ist nicht der richtige Ansatz. Ich werde wohl niemals verstehen, warum alles so geschieht, wie es geschieht, am Ende weiß ich nur: Ich habe nichts, aber auch gar nichts für meine Privilegien getan und es ist ein Geschenk der Gnade Gottes. Warum gerade ich diese Gnade erfahren darf, weiß ich nicht, aber ich bin der Meinung, dass dieses Geschenk Konsequenzen und Verantwortung mit sich bringt. Viele von euch kennen sicherlich das Gleichnis mit den Silbertalenten aus Matthäus 25,14–30. (wenn nicht lest es gerne nochmal nach, es lohnt sich;)) Ein wohlhabender Herr vertraut seinen Knechten verschieden viele Talente an, die sie verwahren und auch vermehren sollen, solange er weg ist. Einer der Knechte vermehrt die 5 Talente direkt, ein anderer, der nur einen bekommen hat, vergräbt ihn aus Angst diesen einen zu verlieren. Als der Herr wieder kommt, freut er sich über den tüchtigen Knecht, der seine 5 Talente verdoppelt hat und überträgt ihm eine große Aufgabe. Der Knecht, der seinen Taler vergraben hat und nicht vermehrt, wirft er raus und beschimpft ihn als „faulen Diener“. Zunächst scheint auch diese Geschichte ein wenig ungerecht, hatte der Knecht mit einem Talent doch nur aus Angst gehandelt. Doch für mich zeigt dieses Gleichnis einerseits meine Verantwortung als privilegierte und mit vielen Talenten ausgestattete Frau, diese Talente nicht zu verschwenden, sondern für gutes zu nutzen, sie zu vermehren und für andere einzusetzen. Meine Talente sind niemals zu klein, um sie zu nutzen und zu vermehren. Jedes noch so kleine einsame Talent kann und soll für Gutes genutzt werden. Ich glaube, den Kopf, aus Angst davor, mit meinem Tun eh nichts bewirken zu können, in den Sand zu stecken ist falsch und vielleicht sogar eine Ausrede, mich vor dem konkreten Tun, das nicht immer angenehm ist, zu drücken. So kann ich definitiv noch mehr von meinem Geld an Bedürftige geben oder auch meine Zeit und mein Wissen für Menschen und soziale Aktionen einsetzen. Ich möchte ein Licht für andere sein und mich auch mit meinen begrenzten Möglichkeiten für Gerechtigkeit einsetzen. Denn jede kleine Tat macht einen Unterschied. Wie heißt es so schön: „Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Vielleicht bin ich Idealistin, vielleicht bin ich naiv und natürlich braucht es viel mehr als nur meine kleinen Taten. Unser System hier auf der Erde muss dringend revolutioniert werden, weil es so viele Menschen ausbeutet. Es braucht Entscheidungen in der Politik für große Veränderungen. Aber darauf möchte ich nicht meine Hoffnung setzten, sondern glaube es braucht beides, denn sonst sind viele, viele Menschen bereits verhungert. Was wir alle, genau wie die Politik, brauchen ist eine Revolution des Herzens, eine Verwandlung, die mir ohne Gott unmöglich erscheint. Herzen, die voller Liebe für andere sind und wo kein Platz für Egoismus und Gier ist. Es gibt auch Hoffnung, denn sie sind schon da diese Herzen. Viele Menschen, die ich in Malawi kennenlernen durfte, haben vielleicht nicht viele Privilegien, aber sie vermehren und teilen sie mit so einer Freude und Bereitschaft, von der ich mir noch eine fette Scheibe abschneiden kann und will. Und auch hier habe ich in den letzten Jahren einige Menschen kennengelernt, die voller Freude geben, Zuhören und Freude schenken, die zuerst an andere und dann an sich selbst denken. Ich glaube, es gibt sie überall auf der Welt verstreut, diese leuchtenden Herzen, die einen Unterschied machen wollen, die ihre Talente für andere einsetzen und vermehren und sie nicht frustriert vergraben oder für sich selbst bunkern. Ich bin aus vollem Herzen dankbar und sprudele über vor Glück, dass ich so viele von ihnen treffen durfte, darf und treffen werde und glaube, dass mich Gott nicht ohne Grund wieder nach Malawi geschickt hat. Eine Sendung, um zu begreifen, dass ich Talente habe, die vermehrt werden wollen und dass ich mit seiner Hilfe schon erste Schritte angehen kann auf dem Weg den Himmel auf Erden zu bauen und „den Himmel in Menschen zu bekommen“ (vgl. Dallas Willard, Verwandle mein Herz).  





Samstag, 4. April 2020

7 Monate – Abgerissen, abgehackt, gestohlen… #fuckcorona


7 Monate – Abgerissen, abgehackt, gestohlen… #fuckcorona

Wie ihr der Überschrift schon entnehmen könnt, wird das hier leider nicht der übliche „Wow krass schon 7 Monate in Malawi und ich bin sooo glücklich hier“ Blogeintrag, denn leider schreibe ich diesen Eintrag nicht in meinem Haus in Ludz,i im Innenhof bei wunderschönem Sonnenschein, sondern auf meinem Bett im kalten Kiel, in Deutschland.
Wie es dazu kam, erfahrt ihr jetzt:

Noch vor 2 Wochen war ich super glücklich in Malawi, ich hatte meinen Zwischenbericht endlich fertig geschrieben (einen Monat zu spät..), plante auch mal wieder einen neuen Blogeintrag, denn es war so viel passiert seit Januar.. Term 2 neigte sich dem Ende zu und ich war stark damit beschäftigt meine Schülerinnen auf die Examination vorzubereiten. Fast jeden Tag trafen wir uns mit den neuen Studentteachern, die für Term 2 und 3 nach Ludzi gekommen waren, um an der Schule ihr praktisches Semester zu machen. Sie wurden schnell zu richtig guten Freunden und beim gemeinsamen kochen, tanzen und singen hatten wir sehr viel Spaß. Aber auch mit unseren alten Freunden und den Boardingmädchen verbrachte wir richtig viel Zeit, sodass wir wirklich jeden Tag super busy waren schon etwas im Freizeit und Sozialkontaktstress.. :D
Wir hatten auch unsere Reise für die Osterferien geplant, eigentlich mit meiner Mutter und meiner Tante zusammen, aber da machte uns Corona schon den ersten Strich durch die Rechnung, denn das Malawische Government verhängte einen Einreisestopp für Reisende aus Deutschland und mehreren anderen europäischen Ländern, da der berühmt berüchtigte Corona Virus sich immer stärker und gefährlicher in diesen Ländern ausbreitete.
Das war zwar erst mal ziemlich blöd, aber wir entschieden uns dann schnell gemeinsam mit einem anderen Freiwilligen zum Liwonde National Park zu fahren und den Mount Mulanje zu besteigen, und freuten uns schon sehr auf diese Reise.

Chorona breitete sich immer weiter aus und wir hörten nur noch Horrornachrichten, wenn wir mit unseren Familien aus Deutschland telefonierten: Schulen wurden geschlossen, Geschäfte mussten schließen und in Italien gab es mehrere Tote...
In Malawi jedoch war von Corona noch nicht wirklich etwas zu spüren und so war dieser Virus für uns ganz weit weg. Auch von unsere Organisation kam die Bestätigung: „Momentan seid ihr in euren Einsatzländern viel sicherer als in Deutschland.“ Ein eventueller Abbruch des Einsatzes deswegen, lag für uns in weiter, nicht vorstellbarer Ferne.

Doch dann am Montag den 16. März 2020 kam die für uns komplett überraschende und alles auf den Kopf stellende Nachricht.
Wir waren grade in der Library zusammen mit unserem besten Freund, der Geburtstag hatte.
Es war eine super schöne und ausgelassene Stimmung. Als ich nur kurz einmal auf mein Handy schaute, sah ich dann die Nachricht meiner Organisation: „Ruf uns bitte mal ganz schnell an!“ Mich beschlich schon direkt ein mulmiges Gefühl, das kurz darauf auch bestätigt wurde. „Es tut mir wirklich leid, ich mach es kurz und schmerzlos: Ihr müsst leider zurück nach Deutschland. Höchste Anordnung vom deutschen Staat. Sie machen die Grenzen dort langsam zu und falls Corona nach Malawi kommt, könnt ihr nicht mehr raus. Alle weltwärts Freiwilligen werden zurückgeholt.“ WUMS!
Da war der Satz, der alle Pläne, alle Vorhaben und Versprechen zunichte machte, der uns fast 5 Monate unseres Jahres einfach so wegnahm.
An diesem Tag weinte ich nur noch und auch die Nacht schliefen Uta und ich nur 2 Stunden, denn wir wussten nicht, wann wir zurück mussten. Es konnte morgen sein, den Tag danach oder erst am Wochenende. Daher beschlossen wir, die Zeit, die uns noch in Ludzi blieb, so gut es ging auszunutzen und nicht mit schlafen zu verschwenden .
In dieser Nacht telefonierten wir fast durchgehend mit unserem besten Freund und buken 2 Kuchen überm Feuer, (denn, kleiner Funfact, seit fast 2 Monaten hatten wir nun schon keinen Strom mehr) für unsere Freunde, die Geburtstag hatten, und versuchten unsere Verzweiflung mit Amarula und unseren letzten Schokoladenvorräten zu verarbeiten:D

Meine Klasse 7a
Am nächsten Tag mussten wir uns dann schon mal an unseren Arbeitsplätzen verabschieden, ich mich also in der Schule von meinen Schülerinnen und einigen Kollegen. Gemeinsam mit meinen beiden Klassen versuchte ich noch ein Gruppenfoto zu machen, was semi optimal klappte, denn wenn 120 Mädchen alle auf ein Foto wollen und am besten auch alle neben mir stehen möchten, wird das ganze etwas schwierig. :D Und dann das ganze zwei mal, ist wirklich sehr nervenaufreibend..
Meine Klasse 7b
Ich unterrichtete ein letztes mal in der 7a und der 7b und verabschiedete mich dann unter Tränen von jedem Mädchen mit einer Umarmung. Auch viele der Mädchen mussten weinen, was die ganze Sache nicht wirklich einfacher für mich machte, und fragten warum ich denn gehen müsse und nicht bei ihnen bleiben könne, sie würden mich einfach irgendwo verstecken..:D… Sie gaben mir kleine Briefe und die Nummern ihrer Eltern, damit ich sie aus Deutschland anrufen könne.

Nachmittags bekamen wir dann die Nachricht, dass wir Samstag fliegen würden und uns somit noch ein paar Tage Zeit zum endgültigen verabschieden blieben. Das gab uns wenigstens noch etwas Zeit ein paar letzte Dinge zu regeln und zu unternehmen.
Mittwoch hatten wir nochmal die Möglichkeit, gemeinsam mit einem Freund nach Lilongwe zu fahren, um Fotos auszudrucken und uns nochmal mit Chitenjen, den bunten langen Stoffen, einzudecken. Auf dem Rückweg besuchten wir noch die Familie unseres Freundes, was wir schon lange geplant hatten und sonst leider nicht mehr dazu gekommen wären.
Jetzt war es zwar ein recht kurzer, aber dafür umso schönerer Besuch und ich bin wirklich sehr glücklich, das wir das noch machen konnten.
Die nächsten Tagen verbrachten wir mit tausenden Besuchen bei verschiedenen Schneidern, um noch die letzten Kleider nähen zulassen, mit den letzten Besuchen von ganz vielen Freunden, ein letztes mal gemeinsam Nsima mit Soyapieces essen, ein letztes mal Stockbrot ein letztes mal Mandazi, ein letztes mal Chipisi.
Wir kauften Nsima Sticks, Berge von Soyapieces und stampften Chiponde-Erdnussbutter- für einige Freunde und die Schwestern, schrieben Karten und bastelten Erinnerungskärtchen für die Mädchen.
In diesen 4 Tagen haben wir vielleicht wenns hoch kommt 10 Stunden geschlafen und waren am Ende einfach nur noch fertig, aber ich habe das Gefühl, dass wir die Zeit, die uns blieb noch richtig ausgenutzt haben, auch, wenn wir leider nicht all unsere Freunde nochmal treffen konnten um uns zu verabschieden.

Die Boardingmädchen
Am letzten Tag frühstückten wir gemeinsam mit unserem besten Freund und nachmittags bereiteten die Mädchen noch eine kleine Abschiedsfeier in der Dyning hall für uns vor. Einige von ihnen perfomten Abschiedssongs für uns und überreichten uns noch kleine Geschenke.



Es war wirklich super süß und schön noch einmal mit allen Mädchen zusammen zu sein.

Abends waren wir dann noch ein letztes mal bei den Schwestern eingeladen und verbrachten einen wirklich sehr schönen Abend mit viel Lachen und Tanzen.
Auch sie waren traurig, dass wir unseren Einsatz jetzt schon viel früher als geplant beenden mussten und luden uns ein immer wieder zu kommen, wenn wir Malawi besuchen.

Um ca. 23:00 Uhr fingen wir dann langsam an unsere Koffer zu packen, eine Sache, die wir die ganzen letzten Tage vor uns hergeschoben hatten, weil wir einfach nicht war haben wollten, das wir wirklich, wirklich gehen müssen. Ziemlich dumm, denn jetzt waren wir eigentlich viel zu übermüdet, um irgendetwas zu machen, aber am Ende haben wir es doch noch irgendwie geschafft, zwar mit ein paar emotionalen und wütenden Zusammenbrüchen, aber es waren sogar noch zwei Stunden Schlaf drin.

Samstag morgen ging es dann nach den letzten Verabschiedungen gemeinsam mit den Schwestern nach Lilongwe zum Flughafen. Dort trafen wir dann auf die anderen Maz- Freiwilligen, die uns direkt mit Mundschutze versorgten.
Und so verließen wir dann einige Stunden später unser geliebtes Malawi - 5 Monate zu früh.


Schon 15 Stunden später betraten wir wieder Deutschen Boden.
Frankfurt am Main Flughafen. Außentemperatur 1C°. Abstand halten, keine Berührungen, Hände waschen, nicht ins Gesicht fassen, Menschenmassen meiden. Corona oder besser gesagt Covid-19 ist Realität. Menschen mit Masken. Weiße Menschen. Keine Begrüßungen. Keine Zeit.






Richtung Kiel mit dem Auto.
Keine Kühe auf der Straße oder Ziegen. Keine Guaven oder Süßkartoffelberge. Keine Maisfelder. Keine grünen Bäume. Keine Menschen auf der Straße oder Fahrräder mit allem möglichen beladen.
Stille.


Zurück in Kiel. Zuhause? Irgendwie nicht. So viele Autos, so riesige Häuser. Wohnen wir eigentlich in einem Schloss? In was für einer Welt habe ich eigentlich mein Leben lang gelebt? Meine Heimat scheint mir auf einmal ganz fremd. Und es ist so kalt. Ich will wieder zurück, habe Heimweh. Heimweh nach eine Ort der die letzten 7 Monate wirklich zu meinem Zuhause, meinem Heim geworden ist. Heimweh, nach so vielen tollen und lieben Menschen, die beim Lachen meine Hand nehmen und rein klatschen, die mich immer fragen, wohin ich gehe und wie es mir geht, die mit mir teilen, die mich immer bei sich aufnehmen, mir Chichewa beibringen und mich nach Hause begleiten. Heimweh nach Wärme, Heimweh nach Essen, das mit der Hand gegessen wird. Heimweh nach einem Lebensgefühl, das frei von Zeitdruck, Panik und Stress und voll von „im Moment leben“ und „sich treiben lassen“ war.


Versteht mich nicht falsch.Es ist nicht alles scheiße in Deutschland und in Malawi super perfekt.
Ich bin froh in Deutschland geboren sein zu dürfen und ich mag meine Heimat. Ich liebe den Strand, die Ostsee, die Wälder, den Schnee, Joghurt, Käse, Schwarzbrot und Schokolade, meine Freunde und meine Familie.
Aber ich liebe auch Malawi und jetzt grade würde ich alles dafür geben, wieder zurück zu dürfen, auch wenn ich weiß, dass ich jetzt grade, so wie die Situation in der Welt grade ist, dort nicht sein kann. Es ist vernünftig hier zu sein. Es würde nichts bringen dort zu sein, denn die Schulen sind jetzt sowieso alle geschlossen..
Aber ich wünsche mir eben mein Malawi vor Corona wieder. Mein Leben in meiner kleinen Blase in der Fantasiewelt, die Uta und ich uns gemeinsam aufgebaut haben, denn unser Realität, war natürlich nicht die, von den meisten Malawiern, die dort ihr Leben lang leben…
Wir hatten nie Geldprobleme, mussten nie Angst haben, nicht genug zu essen zu haben. Wir werden studieren können, ganz einfach, ohne Probleme. Wir hatten das Privileg ein anderes Land, eine andere Kultur kennen lernen zu dürfen. Privilegien, die wir einfach so haben, weil wir in Deutschland geboren sind. Viele der Menschen, die ich in Malawi kennengelernt habe, haben diese Privilegien nicht, müssen um Geld, Studium und manchmal sogar Essen bangen. Für viele war Deutschland in ihrer Vorstellung ein Paradies. Und auch obwohl es Armut und Existenzangst auch in Deutschland gibt, stimmt es einfach, dass ein ganz großer Teil hier eben in großem Luxus lebt und sich dessen manchmal gar nicht so bewusst ist, (so wie mir zuvor auch) weil er die Dinge, die er hat, als selbstverständlich ansieht.
Ich kann wirklich glücklich sein in einem Land aufgewachsen zu sein, das mir so viele Möglichkeiten bietet, um die andere mich beneiden und das weiß ich jetzt auch wirklich zu schätzen.
In Malawi hätte ich diese Möglichkeiten sicherlich nicht.
Und doch liebe ich die Kultur der Menschen dort so sehr, die so viel herzlicher und gemeinschaftlicher ist, als die unsere.
In der Teilen und das Kümmern um die Familie ganz selbstverständlich dazugehört.

Ich habe wirklich sehr viel gelernt in diesen 7 Monaten, von den Menschen, von ihrer Art zu Leben und ihrer Sicht auf die Welt und Gott.
Und dem Klischee „Du wirst deinen Horizont erweitern“ muss ich doch schon zustimmen.
Mein Horizont ist erweitert, aber nicht so, wie es viele vielleicht denken würden. Einige haben mir gesagt, bevor ich nach Malawi ging, „dort wirst du sehen wie richtige Armut aussieht und für dich merken, was wirklich wichtig ist im Leben!“
Das zeigt wieder einmal, dass wir Afrikanische Länder so oft nur unter dem Armutsaspekt sehen. Arme Schwarze Kinder, die alles dafür tun würden, um zur Schule gehen zu können, Menschen die nicht genug zu essen haben, Brunnen die gebaut werden müssen, alle Menschen leben dort in„Lehmhütten“ mit Strohdächern und brauchen ganz dringend Hilfe…
Das ist ja auch ganz natürlich, denn die Informationen, die wir bekommen, sind meist von Hilfsorganisationen, die mit dem Leid der Menschen Werbung machen wollen, damit wir spenden.
Aber Afrika ist erstens nicht gleich Afrika, denn Malawi und Ägypten kannst du genauso wenig vergleichen, wie Italien und Schweden, und zweitens hat Malawi auch noch so viele andere Facetten, als das „arme“ Land in Afrika, auf das wir es oft reduzieren. Ja in Malawi gibt es Armut, da will ich auch gar nicht schön reden. Aber die Armut hat für mich nicht Malawi ausgemacht. Ich glaube, dass viele die Häuser meiner Freunde als „arm“ bezeichnet hätten. Am Anfang, habe ich auch noch teilweise so gedacht, aber mit der Zeit wurde es für mich ganz selbstverständlich und die Menschen, die dort gelebt haben, mit mir Essen und Zeit geteilt haben standen für mich im Vordergrund. Vielleicht hatten sie keinen Stuhl oder Tisch, aber das war auch nicht wichtig, denn ich habe mich wohl bei ihnen gefühlt. Ich war dankbar, dass sie mich bei sich aufnehmen, mir ihre Kultur und ihre Werte näherbringen und ich auch ein Teil dieser Kultur werden durfte.
Ich durfte lernen ganz über dem Feuer zu kochen und zu backen, fast nur noch mit den Händen zu essen, vor jedem Essen zu beten, Essen mit Freunden zu teilen, und noch so vieles mehr.

Ich habe Menschen kennengelernt, die wirklich etwas verändern wollen und sich in mehreren Organisationen und Jugendgruppen ehrenamtlich engagieren um über Familienplanung oder HIV und Aids aufzuklären und die Jugend zu unterstützen.
Menschen, die ein bodenloses Gottvertrauen haben, das unerschütterlich scheint, Kinder, die sich natürlich riesig über Schulfrei freuen und öfters auch mal nicht so Bock haben auf Schule:D, Schwestern, die es lieben zu tanzen und zu feiern und die eigentlich viel lieber Glitzerschuhe tragen würden;). Menschen, die ohne ein Musikinstrument ganze Lieder komponieren,
und Mädchen, die heimlich Liebesgeschichten schreiben.

Ich bin wirklich sehr dankbar, all diese Menschen kennengelernt haben zu dürfen, ich bin dankbar für so viel neues, was ich gelernt habe, für so viel Offenheit, für so viele schöne und unvergessliche Momente. Diese Zeit wird für immer in meinem Herzen bleiben.

Ich danke auch Ihnen und euch, dass Sie/ihr mich auf meinem Weg unterstützt und begleitet habt. Ich hoffe, dass ich auch Ihnen/euch einen kleinen und vielleicht neuen Einblick auf Malawi und mein Leben dort habe geben können und Sie/ihr etwas aus meinen Beiträgen für euch mitnehmen konntet.
Bleibt alle gesund und bis hoffentlich ganz bald im realen Leben:D
Tionana!

Zum Schluss noch ein paar Bilder:














 











Sonntag, 12. Januar 2020

Khristimasi yabwino and a happy new year


Frohe Weihnachten and a Happy new year!

Erstmal etwas verspätet Fröhliche Weihnachten und ein Frohes neues Jahr. Ich hoffe ihr seid alle super ins neue Jahr gerutscht, gesund und voller Tatendrang.
Dieser Blogeintrag wird mal wieder etwas länger, da im Dezember sooo unglaublich viel passiert ist, huui das könnte ich auch in drei Blogeinträge packen.. Aber ich versuche natürlich mich so kurz wie möglich zu fassen;)
Also schnappt euch einen Tee und die letzten Weihnachtskekse und los geht’s:

Im Dezember beginnt ja die Adventszeit, eine Zeit, die in Deutschland mit Adventskalendern, Adventskranz, ganz viel Deko, Weihnachtsmärkten, Punsch und Plätzchen richtig schön zelebriert wird. Hat man ganz viel Glück, fällt sogar mal eine Schneeflocke.
Das diese Zeit in Malawi sicherlich ganz anders wird, habe ich natürlich schon vermutet, denn
Schneeflocken lassen sich hier nun mal gar nicht blicken, sondern höchstens Regentropfen (und davon gar nicht mal so wenige), bei einer Durchschnittstemperatur von 25 statt 5 Grad. So richtiges Weihnachtsfeeling ist deshalb eher nicht so aufgekommen, denn irgendwie gehört die Kälte und gemütliches Einmummeln in Pullis und Decken bei Kerzenschein und einer Tasse Tee doch zu diesem besonderen Feeling dazu. Weihnachtliche Dekoration war auch nur in der Hauptstadt Lilongwe und direkt vor dem 25.12 im Krankenhaus und im Convent der Schwestern zu finden,
daher habe ich oft schlichtweg vergessen, das ja schon bald Weihnachten ist.
Unser Adventskalender😍
Uta und ich haben aber unser bestes gegeben, um trotzdem den Advent ein wenig zu zelebrieren und in adventliche Stimmung zu geraten,so haben wir zum Beispiel vor dem 1. Dezember mit und für die Mädchen Bilder Adventskalender gebastelt haben, sodass am Ende jeder Standard und auch wir einen eigenen hatte.
Sogar einen Adventskranz haben wir uns gebastelt, da hier nun mal keine Tannenzweige weit breit zu finden sind, wurde er mit Blumen und Farnwedeln geschmückt. Leider haben wir am Ende etwas vernachlässigt ihn auch wirklich jeden Sonntag anzumachen, weil dann doch noch so viel los war, aber wir hatten jedenfalls einen… :D
Und was ist das wichtigste im Advent? Richtig das Plätzchen backen durfte natürlich nicht fehlen und zwar
Unser selbstgemachter Adventskranz💛
zusammen mit den Boardingmädchen. Also wurde die Dyning Hall, also der Essenssaal, kurzfristig in eine große Backstube umfunktioniert und beim Klang von Jingle bells wurde dann kräftig ausgerollt, ausgestochen und verziert, der Backprozess fand dann in unserem Ofen statt, da es sonst keinen auf dem Boardinggelände gibt.
Beim Keksebacken in der Dyning Hall
Obwohl wir die Anzahl schon auf 50 Mädchen reduziert und sie auf mehrere Gruppen aufgeteilt hatten, war es trotzdem eine Aktion von 6 Stunden oder mehr mit sehr viel Nervenaufwand, ( Ich steche den Stern natürlich nicht am Rand, sondern direkt in der Mitte des Teiges aus... oder Sätze wie „Madam can I see the biscuits?“ „Madam can you change the song?“ How many biscuits will we get madam?“) aber auch sehr lohnenswert, denn am Ende hat es uns und auch den Mädchen sehr viel Spaß gemacht und die Plätzchen waren so lecker, dass uns der Koch des Boardings direkt welche abkaufen wollte:D

Eine auch recht anstrengende, aber auch sehr aufregende Angelegenheit, waren die Examen der Mädchen, die am Ende jedes Terms (in Malawi ist das Schuljahr in drei Teile, sogenannte „Terms“, eingeteilt) in jedem Fach geschrieben werden. Also auch im Dezember und auch in meinen beiden Fächern, Life Skills und Expressive Arts. Somit bestanden die letzten zwei Wochen zwar nicht aus Unterrichten, aber dafür aus Examen beaufsichtigen, Examen tackern ( das kann bei so 1000 Examen pro Fach echt ziemlich anstrengend sein…) und natürlich Examen korrigieren.
Das war natürlich recht stressig, aber ich fand es auch super spannend noch genaueren Einblick in das malawische Schulsystem und die Benotung zu bekommen, die sich doch sehr von dem unterscheidet, was ich aus Deutschland kenne. So gibt es zum Beispiel keine mündlichen Noten, sondern einzig und alleine zählt die Gesamtnote der Examen.. Da die Examen aber alle, mit Ausnahme von Chichewa auf Englisch sind, fallen leider meistens viele durch, besonders die Dorfmädchen, die oft weniger gut Englisch verstehen. Auch in meiner Klasse, gab es einige, die nicht so viel Glück hatten, der Großteil hat es aber geschafft und konnte glücklich in die Weihnachtsferien verabschiedet werden.
Der Abschied der Mädchen vom Internat viel mir auf der einen Seite wirklich schwer, weil ich sie doch alle sehr sehr lieb gewonnen hatte, aber auf der anderen Seite war ich auch froh endlich mal wieder durch und ausschlafen zu können, da ich sonst immer mit den Mädchen gemeinsam um halb vier aufwache, wenn sie anfangen ihre Dorms oder sich selbst sauber zu machen..

Ganz so geklappt hat das mit dem Ausschlafen dann aber doch nicht, weil irgendwie noch sehr viele Dinge anstanden.
So waren wir zur Weinachtfeier des Krankenhauskollegiums eingeladen oder mussten beim Mandazibacken und Dekorieren für das „Meeting“ des Lehrerkollegiums helfen, dass sich dann doch als eine Art Weihnachtsfeier entpuppte, (von der wir spontan zwei Stunden vorher erfuhren..:D)
Zwei Stunden nach der angegebenen Zeit waren wir fertig mit den Vorbereitungen, recht zufrieden mit den Ergebnissen unser Back - und Deko Aktion, und das „Meeting“ á la Weihnachtsfeier konnte beginnnen.
Die Dyning Hall, von uns geschmückt für die Weihnachtsfeier

Nach einer kurzen Begrüßung durch die verantwortliche Schwester der Schule, wurden gemeinsam Berge von Reis mit Chicken und Gemüse, sowie unsere Mandazi mit Softdrinks, verspeist und nachdem jeder Lehrer ein kleines Geschenk übergeben bekommen hatte, wurde noch ausgelassen getanzt und gelacht. Uta und ich wurden vorzugsweise gefilmt weil wir einige der wenigen waren die durchgehend und auch nicht nur am Rand stehend tanzten und somit wohl eine große Attraktion boten. Zugegebenermaßen lag es wahrscheinlich auch an unseres Hautfarbe, die schon des öfteren der Grund war, weshalb wir beliebten Fotomodels wurden und unbedingt ein Selfie mit uns gemacht werden wollte…
Die Feier des Krankenhauses lief ähnlich ab und obwohl es, bis auf einen Mini-Plastik Weihnachtsbaum zu Dekoration nicht wirklich etwas von einer typischen Weihnachtsfeier hatte, wie ich es aus Deutschland gewohnt bin, so haben beide Feiern doch eine richtig schöne Erfahrung und haben mich meinen Kollegen auch nochmal ein Stück näher gebracht.
So sind Uta und ich zum Beispiel aus der Laune eines betrunkenen (oder auch nicht betrunkenen man weiß es nie so genau, ob sie vielleicht auch einfach so komisch sind…:D) Kollegen heraus zu Namensgebern für sein zweites Kind geworden, das in den nächsten Tagen geboren wird, und dann einen von uns ausgewählten Namen tragen wird. Eine total schöne Ehre finde ich, wir haben uns jedenfalls sehr gefreut und sind auch schon ganz gespannt aufs Baby – Angucken!

Ein weitere Punkt der uns zum frühen Aufstehen, trotz Ferien, gefordert hat, ist unser neues Farmer Dasein. Auf unsere Nachfrage hin, haben uns die Schwestern ein kleines Stück Land ausgeliehen, auf dem wir nun Mais, Soja und Erdnüsse angepflanzt haben. Da wir etwas spät dran waren mit dem Pflanzen, die meisten haben hier schon Ende November begonnen, musste es jetzt schnell gehen und somit ging es jeden Tag aufs Feld, denn wir wollten ALLES alleine machen. Das hieß aber erst einmal mal den ganzen Acker umzugraben, der eher einer Wiese als einem Feld glich, was dann doch mehr Arbeit war, als wir erwartet hatten. Meine Hände sind noch immer von Blasen überseht..
Da ich bekanntermaßen noch nie wirklich etwas angebaut habe, geschweige denn ein Feld umgegraben habe und das bei Uta auch der Fall war, hatten wir natürlich keinen blassen Schimmer, wie wir am besten anfangen sollten. So standen wir zunächst etwas ratlos mit unseren Schaufeln und einer Schubkarre bewaffnet vor unserem Land. Aber Gott sei Dank nicht lange, denn in Malawi ist so gut wie jeder Farmer, schon die kleinsten Kinder wissen, wie man die Reihen für den Anbau formt und eine Wiese in ein Feld verwandelt, sogar in der Schule gibt es zu diesem Zweck ein eigenes Fach - Agriculture- und jeder, ob Lehrer oder Krankenpfleger, hat sein eigenes Feld, auf dem meist Mais angebaut wird, um später daraus das Maismehl (Ufa) herstellen zu können, das die Grundzutat für das Hauptnahrungsmittel, den Nsima, ist.
Vorher..

Somit hatten wir als einzige Azungus (Weiße) weit und breit, die auf dem Feld arbeiten, ganz schnell, ganz viele neugierige Zuschauer, die uns mit einem kurzen Kopfschütteln die Hacke aus der Hand nahmen und uns die richtige Technik zeigten. Und von mal zu mal wurden wir dann auch besser und schneller im Reihen anlegen. Aus einem anfänglichen „I think you can do better“ meines Kollegen, der wie so einige andere rein „zufällig“ vorbeikam um uns beim Pflanzen zu beobachten wurde am Ende ein „Oh now you know how to plant“, was uns sehr stolz machte:D Denn so richtig hatte uns wohl anfangs niemand glauben wollen, dass wir auch wirklich stark genug sind, für die Feldarbeit… Jetzt zeige ich jedem der das anzweifelt zufrieden meine Blasenhand und schon ist derjenige beeindruckt:D
..und nachher😊

Ich freue mich schon sehr darauf in ein paar Monaten endlich ernten zu können, vorher müssen wir aber erst mal jede Woche schön Unkraut zupfen, damit unsere Pflänzchen auch gut wachsen.
Ach ja das Leben als „Farmer“ ist schon anstrengend, jetzt habe ich auch noch mal mehr Respekt vor denen die 10-20 mal so große Felder wie wir jeden Tag beackern und das meist aus eigener Kraft, ohne Maschinen.. Aber es ist auch einfach toll zu sehen, wie aus den Samen, die wir in die Erde gegeben haben immer größere Pflänzchen entstehen. Das ist einfach ein tolles Gefühl!

Im April können wir dann aus unserem eigenen Mais unser eigenes Ufa herstellen. Wie das funktioniert, hat uns schon die liebe Mrs. Somanche (ihr wisst, unsere Ersatzmami:D) gezeigt und gemeinsam mit ihr haben wir bestimmt 15 kg Mais in Ufa und Phala Mehl verwandelt. (Phala Mehl wird aus Sojabohnen und Mais hergestellt und für den African Cake oder den Frühstückbrei, Phala, verwendet. ) Somit haben wir jetzt erst mal einige Wochen oder Monate vorgesorgt:D

So nun kommen wir aber zur spannendsten Frage dieses Blogs: Wie haben wir denn Weihnachten gefeiert?
Also am 24. Dezember waren wir morgens noch auf dem Feld, denn am 26. wollten wir in den Urlaub und bis dahin musste alles fertig gepflanzt sein.
Nach getaner Arbeit stand noch das Keksebacken für die Schwestern an, denn bei denen waren wir am 25. Dezember abends eingeladen.
Für den Abend des 24. Dezembers, hatten wir geplant in die Messe zu gehen und etwas leckeres zu Kochen, da alles aber irgendwie doch länger dauerte mussten wir den Nachtisch (Bratapfel!!!!) leider verschieben und ganz schnell nach dem Essen in die Kirche hetzen, nur um zu bemerken, dass wir leider viel zu spät waren..
Denn statt um halb acht, wie uns gesagt worden war, hatte die Messe schon um sieben angefangen, somit kamen wir, ohnehin schon später als halb acht, grade pünktlich zur Predigt. Die Kirche war so überfüllt, das wir uns erst mal nach draußen setzten.
Als wir grade überlegten, ob wir nicht doch lieber unauffällig verschwinden sollten, kamen jedoch schon zwei Mädchen an, die anscheinend der Meinung waren, das draußen auf dem Boden kein geeigneter Platz für uns war und uns in die Kirche dirigierten.
Obwohl es recht normal ist, das Menschen in Malawi zu spät zur Messe kommen, sorgte unser Auftritt dann doch für sehr viel Aufsehen, denn selbst für malawische Verhältnisse waren wir recht spät dran.. Und dann fallen wir natürlich aufgrund unser Hautfarbe nochmal besonders auf, von daher hatten wir kurzfristig die Aufmerksamkeit der gesamten Gemeinde + des Priesters, der kurz seine Predigt unterbrach um uns anzustarren.. Peinlich peinlich… Jedoch hatten wir dann einen super Platz und nach der Messe hat uns, zu unserer Erleichterung, auch niemand auf unseren kleinen Patzer angesprochen..
Und die Messe hat sich auch sehr gelohnt, denn es wurde ganz viel getanzt, gesungen und gefeiert, begleitet, von den blinkenden Lichtern der Krippe und einem der Chöre, der zur Feier des Tages sogar ein Keyboard mitgebracht hatte. Geschmückt war die Kirche mit bunten Luftballons und Girlanden, es sah einfach toll und auch ein wenig abgefreackt aus:D
Am 25. morgens, besuchten wir dann nochmal eine komplette Messe, die auch sehr schön und feierlich war und waren dann abends bei den Schwestern zum Essen eingeladen. Es gab ganz viel Hühnchen in jeglicher Variation, (gebraten, gekocht, frittiert, gewürzt..), Reis, Nsima, Gemüse, Salat, Samosas und das beste: Eiscreme und richtige Weihnachtsplätzchen zum Nachtisch.

Ach ja und den Alkohol nicht zu vergessen, selbst unser geliebter Amarula, ein Likör, der ähnlich wie Baileys schmeckt sowie das lokale Maisbier, diverse Weinsorten sowie der gute alte Kümmeling konnten getestet werden, ganz nach dem Motto „Heute wird getrunken und getanzt“ (Zitat einer Schwester:D)
 Und so wurde es auch gemacht, nach dem Essen und Trinken wurde die Musikbox angemacht und ganz viel getanzt. Gut das wir dank der Mädchen schon viele Tanzmoves draufhatten, so konnten wir sie nun auch beim gemeinsamen Tanzen mit den äußerst talentierten Schwestern anwenden:D

Nach einem langen und fröhlichen Abend ging es dann am nächsten Tag los auf unsere erste Reise, erst mal Richtung Lilongwe, um dann zur Mua Mission weiter zu fahren. An diesem Ort haben europäische Missionare im letzten Jahrhundert eine Missionsstation aufgebaut und heute kann man dort drei tolle Ausstellungsräume bewundern, die ganz viel über die malawische Kultur, vor, während und nach der Kolonialisierung berichten und die Ursprünge und Geschichten der drei Hauptstämme Malawis, der Chewa, Ngoni und Yaoh erzählen. (Falls ihr nochmal genaueres über die Kultur und Geschichte Malawis erfahren wollt, kann ich auch mal einen eigenen Blogeintrag darüber schreiben:))
Dank unseres tollen Führers, den wir zufällig getroffen hatten, haben wir so ganz viel neues erfahren und so einige Unklarheiten und Fragen zu kulturellen Praktiken beseitigen können. Die Umgebung der Mua Mission ist auch traumhaft. Falls ihr irgendwann Malawi besuchen solltet, ist dieser Ort deshalb unbedingt empfehlenswert!
In der Mua Mission


Nach einer Nacht, die wir dort verbracht haben ging es dann weiter nach Dedza, in südliche Richtung in die Berge.
Ausblick von den Dedza Mountains

Dort konnten wir ein wenig wandern, den einen oder anderen Berg besteigen und die tolle Aussicht genießen. Dedza selbst macht vor allem der riesige Markt aus, auf dem es alles erdenkliche an Gemüse, Obst und Alltagsartikeln zu kaufen gibt. Dort deckten wir uns erst mal mit ganz vielen Mangos ein und entdeckten sogar kleine Pfirsiche, die natürlich direkt getestet werden mussten.:) (Fazit: Sehr lecker:D)
Drei Tage später machten wir uns dann auf den Weg nach Capemaclear, zum Lake Malawi.
Dort wollten wir Silvester verbringen und noch ein wenig Strandfeeling genießen.
Zufälligerweise trafen wir in unserem Camp auch noch vier weitere Deutsche Freiwillige einer anderen Organisation und auch Paula und Franzi hatten kurzfristig beschlossen auch an den Lake zu fahren. Somit waren wir in guter Gesellschaft und verbrachten die Tage bis Silvester mit schwimmen, quatschen, schnorcheln und Kayak fahren.
Am Silvester Abend waren wir dann alle gemeinsam Essen und später noch bei einer Party in einem der Camps, wo es um 0:00 Uhr sogar Feuerwerk am Strand gab.
Lake Malawi

Zusammen mit den anderen Freiwilligen und einer malawischen Gruppe aus Blantyre hatten wir echt viel Spaß,. Doch am Lake lernte ich auch nochmal ein ganz anderes Malawi kennen, als das was ich aus Ludzi gewohnt bin. Für mich war es etwas komisch, so viele Weiße Menschen auf einem Haufen zu sehen und wieder in kurzer Hose und vergleichbar kurzem Kleid herumzulaufen, feiern zu gehen und wie selbstverständlich auf Englisch angesprochen zu werden.
Die Malawier die wir hier beim Feiern kennengelernt haben, kamen eher aus den größeren Städten und waren oft aus der Oberschicht, und dadurch teilweise auch viel westlicher geprägt, sodass die Frauen auch in Hosen und knapper Kleidung herumliefen. Irgendwie hat mich die ganze Atmosphäre dort ein wenig befremdet, obwohl diese Art von Menschen und dieser Lifestyle eben genauso zu Malawi gehören, wie die Menschen, die ich in Ludzi kennengelernt habe. Auf der anderen Seite war es wiederum spannend, auch diese Welt einmal gesehen zu haben, aber ich war dann doch echt froh, wieder nach Hause nach Ludzi zu kommen, wo gefühlt alle meinen Namen kennen und uns schon schrecklich vermisst haben:D
Trotzdem haben wir auf unserer Reise sehr nette Bekanntschaften gemacht, denn grade wenn wir ein wenig auf Chichewa mit den Menschen gesprochen haben, waren sie direkt schon offener und herzlicher uns gegenüber. So wurden wir von ein paar jungen Frauen zum Nsima Essen eingeladen oder haben ,nachdem wir bei einer Familie Mangos gekauft hatten, noch ein wenig gemeinsam Gitarre gespielt und geredet. Sprache verbindet und öffnet dir nochmal ganz neue Türen zu den Menschen, das merke ich einfach immer wieder. Deshalb bin ich jetzt noch motivierter mein Chichewa zu verbessern und zu erweitern. Es macht einfach Spaß mit den Leuten richtig reden zu können und auch die Themen, über die man spricht werden noch persönlicher und schöner.
Beim Bawo spielen am Lake Malawi


Auch bei meiner Arbeit in der Schule ist es besser, wenn ich ein wenig Chichewa mit-einfließen lassen kann, da viele starke Schwierigkeiten in Englisch haben. Mein Traum wäre es irgendwann sogar Einheiten auch auf Chichewa erklären zu können, damit jeder die Chance hat, sie zu verstehen, aber das bleibt wahrscheinlich nur ein Traum.. Mal sehen, ich versuche jedenfalls mein bestes:D

Seit Montag läuft die Schule jetzt wieder und die Mädchen sind aus den Ferien zurück. Es ist echt schön, wieder ein volles Boardinggelände zu haben, ich habe sie doch schon sehr vermisst.. und in der Schule steht auch wieder schön viel an, wie zum Beispiel mehrere Kunstprojekte, wie ein Banjo bauen, eine Sporthose nähen oder einen Wandschmuck knüpfen.Die Ergebnisse gibt es dann im nächsten Bogeintrag zu bestaunen;)
Außerdem unterrichte ich jetzt noch zusätzlich die 7 b in Life skills und Expressive Arts , womit ich nun vier statt zwei Stunden pro Tag aktiv zu gestalten habe, was mich definitiv mehr auslastet und sehr freut!
Mir geht’s immer noch super truper gut hier und ich bin einfach nur glücklich!
Deshalb nehmt es mir nicht übel, wenn die Blogeinträge immer etwas auf sich warten lassen… Die Zeit fliegt einfach so und es passiert so viel, dass ich nicht so oft zum Schreiben komme, aber ich gebe mein bestes:)
Lasst es euch gut gehen ( und esst ein Käsebrot für mich mit:D)
Bis zum nächsten mal,
Tionana!

Ein Meer aus Mangos in Dedza😍

Ein wundervoller Mangobaum💛



Eine der fancy Krippen im Krankenhaus:D



Zurück nach Malawi – Meine Zeit und Gedankenreise  2 Jahre, 8 Monate und 29 Tage. 2 Jahre, 8 Monate und 29 Tage sind vergangen, seit ich Mal...